Die Funktion der Schilddrüse
Die Schilddrüse ist ein kleines Organ, das sich unterhalb des Kehlkopfes befindet und gewisse hormonellen Abläufe im Körper mitsteuert. Sie ist für die Produktion von Schilddrüsenhormonen verantwortlich, die Einfluss auf unsere Stoffwechselvorgänge haben. Besteht ein Mangel an diesen Hormonen und damit eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), nimmt die Leistungsfähigkeit des Menschen ab.
Weitere Symptome können zum Beispiel Müdigkeit, Verstopfung, trockene Haut oder Gewichtszunahme sein. Die Ursache für eine Unterfunktion liegt bei Erwachsenen sehr häufig in der chronischen Schilddrüsenentzündung Hashimoto. Auch andere Schilddrüsenerkrankungen können eine Rolle spielen.
Eine Schilddrüsenunterfunktion kann aber auch angeboren sein. Sie zeigt sich bei Säuglingen durch Trinkschwäche, Bewegungsarmut, eine verlängerte Neugeborenengelbsucht oder auch eine vergrößerte Zunge. Um geistige Behinderungen und Entwicklungsstörungen wie zum Beispiel Kleinwuchs zu verhindern, wird bei Neugeborenen ein Screening zur Früherkennung durchgeführt.
Produziert die Schilddrüse mehr Hormone, als der Körper benötigt, sprechen Mediziner von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Diese kann sich in Schlafstörungen, Haarausfall, Nervosität, Herzrasen und Gewichtsverlust trotz normaler Ernährung äußern.
Bei einer Überfunktion der Schilddrüse liegt die Ursache bei über 95 Prozent der Fälle in der Basedowschen Krankheit. Bei dieser Autoimmunerkrankung kommt es zu einer Überproduktion der Schilddrüsenhormone. In vielen Fällen ist die Schilddrüse vergrößert und es kommt zu einer Kropfbildung.
Ob Sie an einer Über- bzw. Unterfunktion der Schilddrüse leiden, kann Ihr Frauenarzt feststellen. Dieser kontrolliert die Schilddrüse durch Abtasten, Ultraschall und eine Blutuntersuchung. Aber auch wenn Schilddrüsenerkrankungen in der Familie auftreten, sollte eine regelmäßige Kontrolle beim Arzt durchgeführt werden.
Schilddrüsenerkrankungen in der Schwangerschaft
Während und nach der Schwangerschaft können bei Frauen verschiedene Schilddrüsenerkrankungen auftreten. Eine Verdickung der Schilddrüse, der sogenannte Kropf, ist das deutlichste äußere Anzeichen, dass etwas mit der Schilddrüse nicht stimmt. Ursache ist häufig ein Jodmangel, der gerade in der Schwangerschaft und Stillzeit für das Baby schwerwiegende Folgen haben kann.
Jod ist ein wichtiges Spurenelement, das der Körper benötigt, um Schilddrüsenhormone aufzubauen. Diese sind wiederum für die Entwicklung des Gehirns und die Bildung der Knochen von großer Bedeutung. Ein Mangel kann bei Kindern zu geistiger Behinderung und Wachstumsstörungen, aber auch zu Fehl- und Frühgeburten führen.
Da der Körper Jod nicht selber produzieren kann, muss das Spurenelement über die Nahrung aufgenommen werden. Ein erhöhter Bedarf besteht vor allem für Schwangere und Stillende: Werdenden Müttern wird deshalb pro Tag eine Menge von 230 µg Jod empfohlen, Stillenden sogar rund 260 µg täglich.
Jod ist zum Beispiel in Seefischen wie Kabeljau oder Seelachs enthalten und sollte etwa zweimal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Bei einem Kropf kann aber auch eine medikamentöse Therapie mit Jodid-Tabletten helfen.
Über- und Unterfunktion der Schilddrüse bei Schwangeren
Weitere Schilddrüsenfunktionsstörungen in der Schwangerschaft können eine Über- oder Unterfunktion sein. Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion wie Müdigkeit, Muskelschmerzen und verminderte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit können mit Medikamenten gut behandelt werden.
Dazu wird ein Schilddrüsenhormon in Tablettenform verabreicht, das richtig dosiert keine Nebenwirkungen für die Schwangere und ihr ungeborenes Baby hat. Es ist sogar essentiell wichtig. Wird eine Schilddrüsenunterfunktion nicht erkannt, kann sie unbehandelt zu schweren Schäden für das Kind, wie geistiger Fehlentwicklung, zu Fehl- oder Frühgeburten führen.
Aber auch eine Überfunktion der Schilddrüse ist während der Schwangerschaft möglich. Neben den typischen Symptomen wie hoher Blutdruck oder Schweißausbrüchen, kann eine unbehandelte Überfunktion bei Frauen zur Einschränkung der Fruchtbarkeit führen. Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch sollten deshalb ihre Schilddrüsenfunktion überprüfen lassen.
Bei Schwangeren mit einer Schilddrüsenüberfunktion ist außerdem das Risiko für eine Präeklampsie, eine vorzeitige Plazentaablösung, Früh- und Fehlgeburten höher. Bei Kindern steigt außerdem das Risiko, mit körperlichen Fehlbildungen geboren zu werden. Auch in diesem Fall werden Schwangere mit Medikamenten behandelt, die unschädlich für das Kind sind.
Schilddrüsenentzündung nach der Geburt
Bei bis zu 9 Prozent aller Frauen kann es nach der Geburt zu einer vorübergehenden Entzündung der Schilddrüse kommen. Diese sogenannte postpartale Thyreoiditis beginnt zunächst mit einer Überfunktion, die einige Wochen anhält und dann in eine Schilddrüsenunterfunktion übergeht. Da diese Form der Entzündung in der Regel keine Schmerzen verursacht, wird sie in der Medizin auch als stille Schilddrüsenentzündung bezeichnet.
Typische Merkmale sind Müdigkeit, Gereiztheit und Depressionen. Da die Wochenbettdepression ähnliche Symptome aufweist ist es wichtig, bei Beschwerden die Schilddrüse von einem Arzt untersuchen zu lassen. Eine Behandlung ist bei den meisten Betroffenen nicht notwendig, da die Entzündung innerhalb eines Jahres wieder abklingt. Leiden die Frauen jedoch stark unter den Symptomen, kann für sie eine medikamentöse Therapie der richtige Weg sein.
Fazit
- Die Schilddrüse steuert hormonelle Abläufe des Körpers
- Sie produziert wichtige Hormone, die den Stoffwechsel beeinflussen
- Typische Funktionsstörungen der Schilddrüse: Über- und Unterfunktion, Kropf
- Eine Fehlfunktion wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit aus
- Jod ist wichtig für die Funktion der Schilddrüse
- Mangel kann beim Kind zu Fehlbildungen führen
- Meistens reicht eine medikamentöse Behandlung mit Schilddrüsenhormonen aus
- Auch untypische Zeichen können auf eine Schilddrüsenerkrankung hinweisen.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.