Vorgehen bei der Hebammensuche
Bevor die verschiedenen Möglichkeiten der Betreuung und damit einhergehenden Leistungen einer Hebamme vorgestellt werden, einige grundsätzliche Hinweise:
- Es ist auf jeden Fall ratsam, rechtzeitig eine Hebamme zu suchen, die in der Nähe arbeitet. Lange Wege werden vermieden und im Falle schnell benötigter Hilfe kann die Hebamme rasch zur Stelle sein.
- Je früher sich die werdende Mutter auf die Suche nach einer Hebamme begibt, umso schneller hat sie jemanden an ihrer Seite, den sie um Rat fragen kann.
- Besonders günstig ist die Wahl einer Hebamme, die sich mit mehreren Kolleginnen zu einer Hebammenpraxis zusammengeschlossen hat. Sollte die persönliche Hebamme krank werden oder anderweitig verhindert sein, so ist eine Vertretung problemlos möglich. Zudem verfügen Hebammenpraxen zumeist über geeignete Räumlichkeiten, um Geburtsvorbereitungskurse, Babyturnen und Sonderleistungen, wie Massagen oder Akupunktur anzubieten.
Jede Frau sollte sich vorher überlegen, was ihr wichtig ist. Nicht alle Hebammen bieten alle Leistungen gleichermaßen an. Manchmal sind es auch die kleinen Dinge, beispielsweise, ob der Partner mit zum Geburtsvorbereitungskurs kommen darf oder nicht, auf die es einer werdenden Mutter besonders ankommt.
Welche Hebammen gibt es?
Freiberufliche Hebamme:
Diese Hebammen arbeiten nicht fest angestellt in einem Geburtshaus oder einer Klinik, sondern freiberuflich. Auf Wunsch übernehmen sie die gesamte Begleitung der Schwangerschaft von der Vorsorge über die Geburt bis hin zur Wochenbettbetreuung und Stillberatung. Vor allem Frauen, die gerne zu Hause entbinden möchten, bevorzugen oft eine freiberuflich tätige Hebamme. Sie schätzen den engen, persönlichen Kontakt und die nach Bedarf stattfindenden Hausbesuche „ihrer“ Betreuerin.
Achtung! Bei der Suche nach einer Freiberuflerin sollte die werdende Mutter ruhig nachfragen, wie viele Hausgeburten sie pro Jahr durchführt. Eine Hausgeburt empfiehlt sich jedoch nur dann, wenn die Schwangerschaft problemlos war und auch während oder der Geburt keine Komplikationen zu erwarten sind.
Beleghebamme:
Sie praktiziert auch freiberuflich. Der Unterschied zur freiberuflichen Hebamme liegt darin, dass sie einen „Belegvertrag“ mit einem oder mehreren Geburtshäusern bzw. Kliniken hat. Frauen, die sich bereits während der Schwangerschaft von einer Hebamme betreuen lassen, in der Klinik entbinden und dort keine „fremde“ Hebamme einfach zugeteilt bekommen möchten, sollten sich rechtzeitig auf die Suche nach einer Beleghebamme begeben. Auf Wunsch übernimmt diese dann auch die Nachsorge zu Hause.
Tipp: Gerade bei der Suche nach einer Hebamme, die in der Nähe praktiziert, ist es oft am einfachsten, bei der gewählten Klinik oder dem Geburtshaus anzufragen. Hier gibt es Listen, in denen alle zur Verfügung stehenden Beleghebammen mit sämtlichen Kontaktdaten aufgeführt sind.
Angestellte Hebamme:
Falls es der werdenden Mutter egal ist, welche Hebamme während der Geburt für sie da ist oder ob es, beispielsweise aufgrund von Schichtdienst, auch mehrere sein können, braucht sie sich bezüglich der für die Entbindung nicht zu kümmern. Doch für einen Geburtsvorbereitungskurs, die Nachsorge und auch eine gute Beratung während der Schwangerschaft, empfiehlt es sich immer, rechtzeitig nach einer Hebamme zu suchen.
Tipp: Die meisten Kliniken bieten inzwischen Informationsveranstaltungen an, in denen die Frauen die Geburtsstation und einige Hebammen kennenlernen können. Diese Veranstaltungen sind hervorragend geeignet, sich ein Bild von den vorhandenen Räumlichkeiten, den medizinischen Versorgungsmöglichkeiten und dem Arbeitsklima zu machen.
Nachsorgehebamme:
Unabhängig davon, ob die Frau bereits während der Schwangerschaft von einer Hebamme betreut wurde oder erst während der Geburt, steht ihr nach der Entbindung Unterstützung durch eine Hebamme zu. Nachsorgehebammen kommen zu den Familien nach Hause, beraten und unterstützen während des Wochenbetts, helfen bei Stillproblemen und geben Tipps zum richtigen Umgang mit dem Baby. Auch diese Leistungen bezahlt die Krankenkasse.
Selbstverständlich kann es sich dabei um die gleiche Hebamme handeln, welche bereits während der Schwangerschaft die Vorsorgeuntersuchungen vorgenommen hat. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, nach der Klinikentbindung eine Beleghebamme oder Freiberuflerin anzusprechen. Grundsätzlich aber ist es nie verkehrt, für die Vor- und die Nachsorge die gleiche Hebamme zu haben, da so von Anfang an ein Vertrauensverhältnis zwischen ihr und der Mutter aufgebaut werden kann.
Tipp: Frauen, die sich für eine Klinikentbindung mit einer dort angestellten „beliebigen“ Hebamme entscheiden, sollten sich trotzdem rechtzeitig auf die Suche nach einer Nachsorgehebamme begeben. Es gibt in Deutschland, aufgrund der geringen Bezahlung und hoher Versicherungskosten bei vergleichsweise hohem Zeitaufwand immer weniger Hebammen, die in der Lage sind, eine „Rundumbetreuung“ anzubieten. Dementsprechend voll sind die Terminkalender.
Erfahrungen zeigen, dass es gerade während der Sommerferien oder zwischen Weihnachten/Neujahr schwierig sein kann, eine Nachsorgehebamme zu finden. Viele von ihnen haben dann Urlaub. Deshalb ist es ratsam, so früh wie möglich mit der Suche zu beginnen, auch wenn Ihnen in den ersten Schwangerschaftsmonaten die Geburt noch sehr weit in der Zukunft scheint.
Adressen von Hebamme
Manchmal empfehlen Freundinnen eine Hebamme, mit der sie selbst gute Erfahrungen gemacht haben. Oft hilft auch ein Anruf bei der Krankenkasse, dem örtlichen Gesundheitsamt oder eine Nachfrage in der Frauenarztpraxis, im Geburtshaus oder der Klinik weiter.
Auch im Internet finden sich viele nützliche Informationen. Die meisten Seiten bieten sogar verschiedene Such- und Sortierfunktionen an. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, einmal reinzuklicken: www.hebammenverband.de.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.