Das Baby in der 24. SSW
In der 24. Schwangerschaftswoche misst das Baby in der Scheitel-Fersen-Höhe 30 bis 31 Zentimeter und wiegt etwa 600 bis 700 Gramm. An seinen Aktivitäten hat sich im Vergleich zu den vergangenen Wochen nichts geändert. Es baut weiter Fettgewebe und Muskelmasse auf. Bewegungsprogramm und Reflex-Training sind auch für die Gehirnentwicklung unverzichtbar.
In dieser Woche reagiert das Baby immer deutlicher auf Stimmen und Geräusche. Die Stimme der Mutter prägt es sich jetzt auf einer bewussten Ebene ein. Spannend: Forscher haben nachgewiesen, dass das Klangmuster seines ersten Schreis dem Klangmuster der mütterlichen Stimme ähnelt. Für das Wohlbefinden und die Entwicklung des Babys ist es auf alle Fälle gut, wenn seine Mutter häufig mit ihm spricht oder ihm Lieder vorsingt.
Das Baby nimmt über das Fruchtwasser nun auch Geschmacksunterschiede sicher wahr. Die grundlegenden Geschmacksrichtungen – süß, sauer, salzig, bitter – erkennen seine Geschmacksknospen schon seit mehreren Wochen. Jetzt differenziert sich allmählich sein Geschmackssinn – mit einer gewissen Präferenz für Süßes, die auch in den ersten Lebensjahren anhält. Dass viele Schwangere gelegentliche Heißhungerattacken gern mit Eiscreme oder anderen Süßigkeiten bekämpfen, hängt möglicherweise auch damit zusammen – durch das Fruchtwasser kann das Baby viele Aromen aus der mütterlichen Nahrung schmecken.
Die Haut des Babys ist nach wie vor zart und leicht transparent, die grundsätzliche Ausbildung der Hautschichten ist jedoch abgeschlossen. Die Fingernägel reichen spätestens jetzt bis zu den Fingerkuppen. Die Struktur der Augen ist jetzt vollständig entwickelt. Die endgültige Pigmentierung der Iris zieht sich jedoch bis weit ins erste Lebensjahr hinein – die Eltern werden feststellen, dass sich die Augenfarbe ihres Babys danach noch mehrmals ändert.
Die Mutter – stärkere körperliche Belastungen und häufigere Übungswehen
Die Mutter fühlt sich in der 24. Schwangerschaftswoche zwar wohl, wird durch die fortschreitende Schwangerschaft jedoch auch etwas stärkere körperliche Beschwerden verspüren. Der Fundus steht jetzt oberhalb des Nabels, inzwischen erreicht der Uterus etwa Handball-Größe. Die Mutterbänder werden ab jetzt sehr stark beansprucht und machen sich durch schmerzhaftes Ziehen bemerkbar.
Oft klingen die Beschwerden ab, wenn sich die Schwangere ein wenig hinlegt. Das häufige Hochlagern der Füße entlastet Kreislauf und Gefäße. In der 24. SSW zeigen sich an Babybauch und Busen oft die ersten blau-roten Dehnungsstreifen, nach der Geburt verkleinern sie sich und nehmen eine silbrig-helle Farbe an.
Die meisten Frauen haben ihre Haut bereits in den vergangenen Monaten durch sorgfältige Pflege, reichhaltige Haut-Öle und Lotionen sowie regelmäßige Massagen auf die Belastung vorbereitet. Schwangerschaftsstreifen lassen sich jedoch trotzdem nur sehr selten vollständig vermeiden. Ab jetzt wird gute Hautpflege besonders wichtig.
Ab der 24. Schwangerschaftswoche muss die werdende Mutter mit häufigeren Übungswehen rechnen – und lernen, diese von vorzeitigen „echten“ Wehen zu unterscheiden. Vorzeitige Geburtswehen äußern sich durch Krämpfe, die starken Menstruationsbeschwerden ähneln, die Veränderung des Scheidensekrets, das plötzlich Blutspuren enthalten kann, einen dumpfen Schmerz im unteren Bereich des Rückens, Druck im Becken sowie einen „harten Bauch“.
Wenn die Kontraktionen nicht nach wenigen Sekunden wieder verschwinden oder sich mehr als drei Mal pro Stunde zeigen, müssen Hebamme oder Arzt umgehend verständigt werden. Im Zweifelsfall ist es absolut akzeptabel, sie – gegebenenfalls auch mehrmals – wegen falsch gedeuteter Übungswehen zu konsultieren. Wenn Flüssigkeit tröpfchenweise oder in einem Schwall aus der Scheide austritt, hat sich die Fruchtblase bereits geöffnet – in diesem Fall bleibt nur die direkte Fahrt ins Krankenhaus.
Tests auf Rhesus-Unverträglichkeit und Schwangerschaftsdiabetes
Der Rhesusfaktor des mütterlichen Blutes wurde bereits im Rahmen des Ersttrimester-Screenings getestet, zum nächsten Vorsorgetermin wird er zwischen der 24. und der 27. Schwangerschaftswoche nun zum zweiten Mal bestimmt. Der Rhesusfaktor ist ein Protein auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen und wird vererbt. Bei rund 15 Prozent aller Menschen fehlt dieses sogenannte D-Antigen, sie sind Rh-(Rhesus) negativ.
Wenn eine Rh-negative Mutter ein Rh-positives Kind zur Welt bringt, bilden sich in ihrem Blut Antikörper gegen das Blut des Kindes. Bei der ersten Schwangerschaft ist die Abwehrreaktion aufgrund der geringen Antikörperzahl noch nicht sehr problematisch. Bei späteren Schwangerschaften kann es dagegen zu schweren Unverträglichkeitsreaktionen kommen, die für das Baby lebensgefährlich werden können.
Wenn sich aus der Blutuntersuchung ergibt, dass das Blut der Mutter Rh-negativ ist, erhält sie sogenannte Anti-D-Immunoglobuline, welche die Bildung von Antikörpern zuverlässig hemmen. Falls bereits Antikörper vorhanden sind, reicht eine engmaschige ärztliche Beobachtung heute meist völlig aus, um eine Blutarmut (Anämie) des Babys frühzeitig zu erkennen und Komplikationen zu verhindern.
Außerdem bietet der Frauenarzt allen Schwangeren im gleichen Zeitraum einen Test auf Schwangerschaftsdiabetes an. Falls der Test ein positives Ergebnis zeigt, folgt zur endgültigen Abklärung ein Zuckerbelastungstest. Ein Schwangerschaftsdiabetes entwickelt sich oft symptomlos, zum Teil äußert er sich durch eine besonders rasche Gewichtszunahme. Nach der Geburt verschwindet er meist von selbst. Bis dahin hilft oft bereits eine Umstellung der Ernährung, in ausgeprägten Fällen wird zusätzlich Insulin verabreicht.
In der 24. SSW wird es Zeit, einige praktische Fragen zu klären. Mit dem Arbeitgeber sollten spätestens in dieser Woche die Elternzeit sowie der Wiedereinstieg nach der Babypause besprochen werden. Auch die Höhe des Elterngeldes und steuerliche Fragen bedürfen einer Klärung. Spannend und erfreulich dürfte dagegen die Namenssuche für das Baby sein, die jetzt in ihre „heiße Phase“ eintritt.
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