In der musikalischen Frühförderung, auch Früherziehung genannt, können Kinder erste Erfahrungen mit Musik machen – sie basteln ihre eigenen Instrumente, lernen diese und auch andere zu spielen und sich frei und selbstbestimmt zur Musik zu bewegen.
Was versteht man unter musikalischer Frühförderung?
Die musikalische Frühförderung gilt ebenso als mögliche Vorbereitung für späteren Musik- oder Gesangsunterricht. Sie schult Rhythmus und Motorik des Kindes und sollte vor allem bei den ganz Kleinen auf spielerische Weise erfolgen, um Überforderung zu vermeiden.
Ist Musikalität angeboren?
Es ist erwiesen, dass alle Kinder von Geburt an ein musikalisches Potenzial mitbringen, was genetisch bedingt, aber sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. In wie weit sich die musikalischen Fähigkeiten entwickeln können, hängt insbesondere von der musikalischen Förderung in den ersten Lebensjahren ab.
Welches sind die Hauptaspekte bei der musikalischen Frühförderung?
Bei der musikalischen Frühförderung lassen sich folgende Hauptaspekte zusammenfassen: Singen, Tanz und Bewegung, Instrumentenkunde, gemeinsames Musikhören, elementares Instrumentalspiel, elementare Gehörbildung, elementare Notenlehre sowie die Improvisation.
Der Erhalt der kindlichen Fantasie und der Ausbau der musikalischen und gestalterischen Vorstellungskraft stehen insbesondere im Fokus der musikalischen Frühförderung. Beliebt sind beispielsweise vorgesungene Lieder oder Reime, zu denen sich Eltern und Kind bewegen.
Die Bewegung ist ein wichtiger und zentraler Bestandteil der musikalischen Frühförderung. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Babys durch die körperliche Bewegung mit dem Erwachsenen den Rhythmus lernen und ihn später wiedererkennen. Die Einheiten einer musikalischen Frühförderung gestalten sich je nach Alter und Schwerpunkten individuell.
Welche Entwicklungsschritte werden durch die musikalische Frühförderung gestärkt bzw. unterstützt?
Eine Langzeitstudie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung von 2001 zeigt, dass bereits Babys auf verschiedene Geräusche und Töne reagieren. Sie nehmen mit neun Monaten geringfügige Veränderungen von Tempo und Tonhöhe wahr. Das Hören beginnt schon im Mutterleib. Das Ungeborene hört den rhythmischen Herzschlag der Mutter, ihre Stimme sowie Geräusche aus der Außenwelt und reagiert auf diese Reize mit Bewegungen.
Später reagieren Neugeborene insbesondere auf höhere Stimmen und obertonreiche Klänge (z.B. Triangel oder Glockenspiel). Auch das Vorsingen von Liedern bietet spannende Reize für Kinder, fördert Emotionen und kann zudem eine beruhigende Wirkung haben, beispielsweise beim allabendlichen Schlaflied.
Eine weitere Studie zeigt, dass das Vorsingen auch die Sprachentwicklung des Kindes fördert. So wird durchs Hören, Sehen und durch eigenes „Machen“ von Musik die Verbindung und Aktivität beider Gehirnhälften angeregt.
Der ergotherapeutische Charakter musikalischer Frühförderung
Musikalität beruht, wie bereits erwähnt, vor allem auf Begabung und deren gezielten Förderung. Zudem spielen kognitive Erkenntnisse und Fähigkeiten eine entscheidende Rolle.
Andererseits beruht sie in weiten Bereichen auf Fähigkeiten und Fertigkeiten im psychomotorischen Bereich. Diese lassen sich bereits auf den frühesten Entwicklungsstufen des Kindes anlegen oder fördern und sind auch für andere Lebensbereiche nützlich.
Die musikalische Frühförderung kann darüber hinaus eine therapeutische Funktion für Eltern und Kinder haben, Rhythmus und Motorik des Kindes schulen sowie die soziale Kompetenz fördern.
Die Entwicklung von Kindern mit geistiger Behinderung wird durch die musikalische Frühförderung bzw. Musiktherapie positiv beeinflusst.
Frühe Förderung: Wo und ab welchem Alter sinnvoll?
Eine Altersvorgabe bezüglich der musikalischen Frühförderung gibt es nicht. Es können bereits Mütter mit ihren Babys, Kleinkinder und auch größere Kinder bis zu 10 Jahren und älter teilnehmen und Musik mit allen Sinnen erleben und genießen lernen. Das durchschnittliche Alter für den Beginn einer musikalischen Frühförderung liegt jedoch meist bei 3 Jahren.
Eine musikalische Frühförderung kostet rund 25 Euro pro Monat und findet meist einmal wöchentlich in Musikschulen statt oder wird vor Ort von Musiktherapeutinnen in Kindergärten angeboten. Sie wird privat bezahlt.
© Robert Kneschke – Fotolia.com
Fazit:
- Im Rahmen der musikalischen Frühförderung, auch Früherziehung genannt, können Kinder erste Erfahrungen mit Musik machen
- Alle Kinder bringen von Geburt an ein musikalisches Potenzial mit
- Hauptaspekte sind: Singen, Tanz und Bewegung, Instrumentenkunde, gemeinsames Musikhören, elementares Instrumentalspiel, elementare Gehörbildung, elementare Notenlehre und Improvisation
- Musikalischen Frühförderung schult Motorik und Sprachentwicklung des Kindes
- Beginn ab jedem Alter möglich
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.