Für Kinder ist die Welt ein großes Abenteuer, so viel gibt es zu entdecken. Sie erkennen zum Beispiel Gefahrensituationen noch nicht und können entsprechend auch nicht einschätzen, ob sie sich selbst oder jemand anderen gefährden. Indem Eltern dem Alter angemessene Grenzen setzen, schützen sie ihr Kind vor gefährlichen Situationen, fördern soziales Verhalten und geben Kindern gleichsam auch Halt.
Ab wann braucht ein Kind Grenzen?
Ein Baby ist in den ersten Lebensmonaten noch hilflos, entwickelt sich aber zusehends und erkundet die Umgebung schon bald aktiver. Alles Greifbare wird in die Hände genommen und in den Mund gesteckt.
Idealerweise liegt deshalb in der Wohnung nichts herum, was zu Verletzungen führen könnte. Ist das aber doch einmal der Fall und Ihr Kind beschäftigt sich damit, müssen Sie einschreiten.
Sobald sich Ihr Kind also eigenständig fortbewegen kann und sein Aktionsradius größer wird, beginnt auch die Zeit, in der Grenzen zu setzen sind. Die Situationen werden mehr, je agiler Ihr Kind wird. Sobald es laufen kann, ist auch außerhalb der Wohnung eine besondere Umsicht der Eltern wichtig, wie zum Beispiel „auf der Straße“.
Es geht jedoch beim Grenzensetzen aber nicht nur darum, das Kind vor Gefahren zu schützen, sondern auch, aufzuzeigen, dass es im Umgang mit anderen nicht immer seinen Kopf durchsetzen kann. Weder soll es einem anderen Kind das Spielzeug wegnehmen noch vor Wut mit einer Schaufel hauen.
Uns sicher möchten Sie selbst auch nicht, dass Ihr Kind Ihnen zu Hause oder unterwegs auf der Nase herumtanzt. Bereits Zweijährige können sich dabei sehr einfallsreich zeigen. Und dann ist Klarheit und ein gewisses Maß an Strenge erforderlich.
Was bedeutet eigentlich „streng sein“?
Eigentlich bedeutet Strenge lediglich, Grenzen zu setzen und gegebenenfalls Regeln aufzustellen und deren Einhaltung konsequent durchzusetzen. Diese Regeln umfassen natürlich auch Freiräume. Verhält sich Ihr Kind auf dem Spielplatz gegenüber anderen Kindern angemessen, kann es sich dort nach Herzenslust vergnügen.
Gefährdet es aber andere Kinder, muss dies eine Konsequenz haben, die es versteht und die in direktem Zusammenhang mit der Situation steht.
Ein strukturierter Tagesablauf kann grundsätzlich bei der Einhaltung von Regeln und Ritualen helfen. So gibt es zum Beispiel immer zu bestimmten Zeiten Essen und insbesondere die jeden Tag gleiche Gestaltung der Bettgehzeit kann hilfreich sein.
Vor dem Schlafengehen müssen vielleicht noch die Spielsachen aufgeräumt werden danach gibt es eine Gutenacht-Geschichte. Möchte Ihr Kind nicht aufräumen oder trödelt es dabei allzu sehr herum, ist eine Bestrafung nicht sinnvoll.
Insbesondere die gute Nacht Geschichte zu streichen ist nicht klug, da es eine Abweichung von der Regel .wäre und von Ihrem Kind als Liebesentzug empfunden wird. Sie selbst tun sich damit ebenfalls keinen Gefallen, da es für Ihr Kind im Zweifel schwieriger ist einzuschlafen. Als wenn das abendliche Ritual eingehalten würde.
Besonders Kinder bis zum 3 Lebensjahr sind noch nicht regelmäßig in der Lage alleine auf- bzw. wegzuräumen. Gerade das Aufräumen sollte nicht zum Machtkampf ausarten.Kleine Kinder haben ein anderes Zeitgefühl und verlieren sich gegebenenfalls auch beim Aufräumen noch im Spiel. Seien Sie deshalb möglichst geduldig und lassen Sie Ihrem Kind sein Tempo. Planen Sie in der Gestaltung des Abends von vornherein genügend Zeit ein. Dies gilt entsprechend auch für den Morgen, um zeitliche Engpässe und Stress zu vermeiden.
Zwischen Grenzen und Freiräumen
Indem Sie Ihrem Kind Grenzen setzen, erfährt es, was von ihm erwartet wird. Das gibt ihm Sicherheit. Und diese benötigt es ebenso wie die zur Entwicklung erforderlichen Freiräume.
Es muss soziale Kompetenzen im Umgang mit anderen Menschen entwickeln und lernen, Gefahrensituationen einzuschätzen.
All diese Lernprozesse sind notwendig. Zu viele Einschränkungen wirken dabei kontraproduktiv: Freiräume sind notwendig, um die eigenen Fähigkeiten zu erleben und anzuerkennen.
Ebenso wie die Umwelt entdecken Kinder auch sich selbst. Dadurch lernen sie einerseits, sich abzugrenzen, andererseits aber auch zu interagieren. Einem Kind, das kaum etwas darf, wird diese Möglichkeit genommen, worunter Selbstwahrnehmung und Selbstwertgefühl leiden.
Zu viele Verbote können dazu führen, dass sich Kinder nicht angenommen fühlen. Sie verlieren den Anschluss an andere Kinder, die unbeschwert herumtoben und spielen können.
Grenzen sollten sich also auf Notwendigkeiten beziehen und einen Rahmen zur Orientierung geben, nicht aber die Entwicklung beeinträchtigen.
Umgang mit Überschreitungen
Ein- bis zweijährige Kinder verstehen noch keine Erklärungen, warum sie etwas nicht dürfen. Sie lassen sich von ihren Sinnen und Emotionen lenken. Dennoch lernen sie schnell, was ein klares „Nein“ bedeutet.
Nehmen Sie einen verbotenen Gegenstand mit einem begleitenden „Nein“ weg und bieten Sie eine Alternative an.
Mit drei Jahren sind Kinder wesentlich aufnahmefähiger, aber auch eigenwilliger. Außerdem neigen sie gelegentlich zu Wutanfällen. Das kann die Nerven bisweilen strapazieren.
Lautes Schimpfen führt aber in den meisten Fällen nur dazu, dass sich die Emotionen hochschaukeln. Es ist sinnvoller, Ihr Kind aus einer Situation herauszuführen und zu warten, bis es sich beruhigt hat. Anschließend können Sie ihm erklären, warum sein Verhalten nicht in Ordnung war.
Rituale und Traditionen strukturieren das Jahr und helfen, dass sich ihr Kind zurechtfindet.
Neue Regeln werden sich mit den Entwicklungsschritten der Kinder verändern. Dieser Veränderungen sind anstrengend, bist sich die Neuerungen integriert haben. Jedoch helfen Regeln und man kommt weniger in die Verlegenheit mit dem Kind zu diskutieren warum es bei Tisch nicht elektronische Geräte bedienen darf, zu einer gewissen Uhrzeit schlafen soll, usw.
Kindergarten- und Schulalter
Schon im Kindergarten muss sich Ihr Kind zwischen anderen Kindern zurechtfinden und behaupten. Es muss seine eigenen Ansprüche durchsetzen können, aber auch die der anderen Kinder akzeptieren. Das fällt umso leichter, je eher ihm sinnvolle Grenzen aufgezeigt wurden.
Nach der Einschulung ist es dann noch mehr gefordert. Die Unterrichtszeiten sind einzuhalten, es muss sich konzentrieren und Hausaufgaben erledigen.
Hat es frühzeitig gelernt, sich an geltende Regeln zu halten, ohne in seiner Entwicklung eingeschränkt zu werden, kommt es damit besser zurecht.
Fazit
- schützen vor Gefahren
- bieten Orientierung
- geben einen sicheren Rahmen
- zeigen gewünschtes Verhalten auf
- dienen einem strukturierten Tagesablauf
- Rituale helfen, einen Rahmen zu geben
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.