Entwicklung des Babys in der 29. Schwangerschaftswoche
Größe und Gewicht des Babys
In der 29. Schwangerschaftswoche misst das Baby in der Scheitel-Fersen-Länge etwa 39 Zentimeter und wiegt etwa 1.150 bis 1.250 Gramm. Äußerlich wird es sich bis zur Geburt nicht mehr stark verändern. Bis dahin geht es in seiner Entwicklung nun um Wachsen, Wachsen und nochmals Wachsen.
Reife der inneren Organe
Die Entwicklung der inneren Organe ist in dieser Woche im Wesentlichen abgeschlossen. Bis zum Geburtstermin differenzieren sich ihre Funktionen weiter aus. Gehirn und Nervensystem entwickeln ihre Leistungsfähigkeit bis dahin nochmals deutlich weiter.
Gehirnentwicklung des Babys
Das Neugeborene wird bereits über etwa 100 Milliarden Gehirnnervenzellen verfügen, die Gehirnentwicklung selbst findet allerdings erst weit nach der Pubertät und etwa um das 20. Lebensjahr ihr Ende.
Körperliche Entwicklung des Babys
Bis zur Geburt nimmt nicht nur das Gehirnvolumen des Babys kontinuierlich zu, auch das Skelett des Kopfes durchläuft nochmals eine intensive Wachstumsphase. Außerdem schreitet in der 29. SSW die Reifung des Immunsystems des Kindes weiter fort. Durch die Plazenta und durch das mütterliche Blut erfolgt ein ständiger Transfer verschiedener Antikörper.
Ab der 29. Schwangerschaftswoche bildet sich in immer stärkerem Maße der sogenannte Babyspeck. Der Fötus sieht dadurch immer stärker wie ein „echter“ Säugling aus. Aufgrund der Fettschicht sowie der fortgeschrittenen Gehirnentwicklung ist das Baby jetzt immer besser in der Lage, seinen Wärmehaushalt selbst zu regulieren.
Geschlechtsspezifische Merkmale
Bei kleinen Jungen wandern die Hoden in der SSW 29 möglicherweise von ihrer bisherigen Position in Nieren-Nähe durch die Leiste in den Hodensack. Bei Mädchen ist die Klitoris im Ultraschall sehr deutlich zu erkennen. Die Schamlippen sind noch zu klein, um sie vollständig zu bedecken, die Größe dafür werden sie erst in den letzten Schwangerschaftswochen erreichen.
Viele Kinder besitzen in der 29. SSW bereits einen dicken Haarschopf, der anders als das Lanugo-Haar bis nach der Geburt erhalten bleibt. Auch die Wimpern des Babys werden in dieser Woche sichtbar.
Bewegungen des Babys und Geburtsposition
Im Uterus wird es für das Baby in der 29. SSW allmählich eng. Seine Bewegungen werden „kleiner“, sind für die Mutter aber deshalb umso deutlicher und energischer zu spüren. Manche Kinder drehen sich nun bereits in die endgültige Geburtsposition und verändern diese später nicht mehr, andere lassen sich damit noch mehrere Wochen Zeit.
Ideal für eine natürliche komplikationslose Geburt ist, wenn sich das Baby schließlich in Schädellage – also mit dem Kopf nach unten – positioniert. Bei einer Steiß- oder Querlage wird der Arzt im Krankenhaus ab der 36. Woche eine sogenannte „äußere Wendung“ versuchen, die in vielen Fällen auch erfolgreich ist. Falls sie misslingt – oder auf Wunsch der Mutter – können Kinder mit Beckenendlage (BEL) heute auch natürlich und spontan geboren werden. Es ist allerdings ratsam, für die Geburt ein Krankenhaus aufzusuchen. Alternativ kommt ein Kaiserschnitt infrage.
Die 29. Schwangerschaftswoche: Körpergefühl, Ernährung und Vorbereitung
Geburtstermin und Erwartungen
In der 29. SSW sind Mutter und Baby noch rund elf Wochen vom Geburtstermin entfernt. Zum exakten Stichtag wird allerdings kaum ein Kind geboren. Manche Babys „beeilen“ sich – ab dem Ende der 37. Schwangerschaftswoche wird eine Geburt nicht mehr als Frühgeburt betrachtet – andere lassen sich nach dem errechneten Geburtstermin noch einige Tage Zeit.
Emotionale Befindlichkeit der Mutter
Viele Mütter sehnen jetzt das Ende ihrer Schwangerschaft herbei und wünschen sich ihr „normales Körpergefühl“ zurück. Manche Frauen erleben jetzt angesichts der wachsenden Belastung und der nahenden Geburt einen erneuten Schwangerschafts-Blues – keine Sorge, solche Phasen sind normal und gehen in der Regel schnell vorüber.
Ernährung und Verdauung
Durch den wachsenden Energiebedarf des Babys und den Aufbau eigener Reserven für die Geburt haben viele Schwangere ab der 29. SSW immer mehr und größeren Appetit. Durch den Druck des Uterus von unten bewältigt ihr Verdauungstrakt jedoch oft nur noch kleinere Mengen Nahrung. Mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag sowie gesunde Snacks verhindern Magen-Darm-Probleme.
Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung
In dieser Schwangerschaftsetappe ist eine gesunde Ernährung mit allen wichtigen Spurenelementen, Vitaminen und Mineralien noch wichtiger als bisher – das Baby befindet sich ab jetzt in einer intensiven Wachstumsphase. Fastfood, Süßigkeiten oder Fertiggerichte dürfen durchaus von Zeit zu Zeit auf dem Speisezettel stehen, sollten diesen aber nicht zu stark dominieren. Eine ausreichende Versorgung mit Eisen ist für eine optimale Sauerstoffversorgung sowie die Blutbildung von Mutter und Kind unerlässlich.
Eisenpräparate und Alternativen
Vielen Schwangeren verordnet der Arzt in der zweiten Schwangerschaftshälfte deshalb Eisenpräparate. Falls die werdende Mutter unter stärkerer Verstopfung leidet, die durch eine ballaststoffreichere Ernährung nicht in den Griff zu bekommen ist, kann dies auch an den zusätzlichen Eisen-Gaben liegen. Gegebenenfalls wird der Arzt in einem solchen Fall die Reduktion der Eisen-Menge in Erwägung ziehen und eine eisenreiche Ernährung mit viel Fleisch, Fisch sowie grünen Blattgemüsen empfehlen.
Fitness und Vorbereitung auf die Geburt
Gegen viele körperliche Beschwerden hilft auch in der späten Schwangerschaft ein mildes Fitness-Programm. Tägliche Dehn-Übungen kompensieren nicht nur die alltägliche Belastung von Knochen, Muskeln und Gelenken, sondern sind auch eine hervorragende Vorbereitung auf die Geburt, die durch gute Dehnungsfähigkeiten immens erleichtert werden kann.
Oft bieten Hebammen Yoga-Kurse für Schwangere an, bei denen neben einer guten inneren Balance auch spezielle Dehnungs- und Atemtechniken für die Entbindung eine zentrale Rolle spielen. Die Yoga-Übungen helfen den werdenden Müttern außerdem dabei, die persönlich optimalen Positionen für die Geburt zu finden.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.