Die U2-Untersuchung: Gesundheitscheck für Neugeborene
Grundlegende Messungen und Beobachtungen
Zunächst erfolgt auch bei der U2 die Messung von Kopfumfang, Körpergewicht sowie -länge. Die Ergebnisse werden in das gelbe U-Heft des Babys eingetragen und mit den statistischen „Normalwerten“ verglichen. Außerdem richtet der Arzt sein Augenmerk auf:
- das Wohlbefinden und die Anpassung des Babys an die neue Umgebung,
- die Verdauung,
- den Herzschlag
- die Atmung und
- ob das Kind Gelbsucht (Ikterus) hat
Blutentnahme und Stoffwechseltest
Zusätzlich wird dem Baby an der Ferse, dem Handrücken oder dem Kopf Blut entnommen, um einen Stoffwechseltest durchzuführen. Das ist für viele Eltern oftmals schmerzhafter als für das Baby selbst. Einige Ärzte stellen deshalb vielen Eltern die Frage, ob Sie kurzzeitig den Raum verlassen wollen, bevor sie dem Baby Blut entnehmen.
Empfehlungen und Medikamentöse Vorbeugung
Weiterhin empfehlen sie die Einnahme von Vitamin D-Fluorid-Tabletten zur Vorbeugung gegen Karies und Rachitis. Diese Tabletten erhält das Baby einmal am Tag. Da sie sich im Mund sehr schnell auflösen, eignen sie sich auch schon für die meisten Neugeborenen. Hinzu kommt in der U2 die Überprüfung der Neugeborenenreflexe.
Zu den Neugeborenenreflexen zählen
- der Greifreflex. Berührungen an Händen oder Füßen lösen den Greif– bzw. Umklammerungsreflex aus, der ursprünglich zum Festhalten an Mutter, Vater oder Geschwistern dient. Bereits Frühgeborene, die ab der 32. Schwangerschaftswoche geboren wurden, haben diesen Reflex.
- der Suchreflex. Eine Berührung an der Wange bzw. an den Mundwinkeln bewirkt eine Kopfdrehung zum Brustsuchen. Der Suchreflex soll die Nahrungsaufnahme instinktiv sichern und verliert sich im dritten Lebensmonat. Er ist schon bei Frühchen, die in der 34. Schwangerschaftswoche zur Welt gekommen sind, beobachtbar.
- der Schreitreflex. Wird ein Baby aufrecht gehalten und kommt mit den Füßen auf eine feste Unterlage, zeigt es Schreitbewegungen bis zu einem Alter von etwa 12 Wochen.
- der Asymmetrisch tonische Nackenreflex. Bei der Drehung des Kopfes zur Seite, bewegen sich die Gliedmaßen in Blickrichtung.
- der Mororeflex. Auch als Umklammerungsreflex bezeichnet, soll der Mororeflex aus Sicht der Schulmedizin das Herunterfallen von der Bezugsperson verhindern, wenn diese plötzlich ihre Lage ändert. Er ist ebenfalls oft bei Babys zu beobachten, die im Schlaf erschreckt werden. Außerdem dient er dazu, Asymetrien zu entdecken, die auf einen Schlüsselbeinbruch oder eine Nervenverletzung hinweisen können. Der Mororeflex kann auch ein Hinweis auf neurologische Probleme sein.
Ärztliche Ratschläge für Familien
In einem ärztlichen Beratungsgespräch geben Kinderärzte auch Hinweise zu den verschiedenen Themen, die in den nächsten Wochen auf eine junge Familie zukommen. Diese umfassen beispielsweise die:
- Babypflege,
- Nabelpflege,
- Ernährung (Stillen oder Flaschenmilch),
- Sicherheit im Auto und am Schlafplatz,
- Schlafgewohnheiten,
- Bekleidung sowie
- der Umgang mit größeren Geschwistern.
Vorbereitung auf das Beratungsgespräch nach der Geburt
Fragenliste für den Kinderarzt
Gerade beim ersten Baby tauchen für viele Eltern nach der Geburt immer wieder zahlreiche Fragen auf. Diese werden allerdings vor lauter Aufregung oftmals gar nicht angesprochen. Damit Sie keine Ihrer Fragen vergessen, schreiben Sie alle Fragen auf.
Dies hilft auch dem Kinderarzt dabei, Ihnen an den Punkten mit seinem Rat zur Seite zu stehen, an denen Sie Unterstützung benötigen. Für viele Kinderärzte ist es selbstverständlich auch bei U2, sich ausreichend Zeit für ein ausführliches Beratungsgespräch zu nehmen.
Gesundheit von Mutter und Baby
Da die Geburt erst wenige Tage zurückliegt, gilt es auch auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mutter zu achten. Häufig kommt es bei Stillenden in den ersten zwei bis vier Wochen nach der Geburt zu Schmerzen in oder an der Brust durch wunde Brustwarzen oder eine übersteigerte Milchproduktion.
Zusätzlich gibt es oftmals Fragen rund um das Thema Wochenfluss. Neben dem Kinderarzt, sind Hebamme und Frauenarzt wichtige Ansprechpartner für die Gesundheit von Baby und Mutter.
- Erleichtern Sie Ihrem Baby die Blutabnahme, in dem Sie ihm Hautkontakt ermöglichen. Viele Kinder lassen sich auch besser beruhigen, wenn sie während der Blutabnahme an der Brust trinken dürfen.
- Verabreichen Sie die Tabletten am besten aufgelöst mit Muttermilch und stillen Sie Ihr Baby anschließend.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.