Die Vorsorgeuntersuchung in der vierten bis fünften Lebenswoche – Für viele Babys, die in einem Krankenhaus zur Welt gekommen sind und dort die ersten Tage auch medizinisch betreut wurden, ist die U3 die erste große Vorsorgeuntersuchung beim Kinder- und Jugendarzt.
Die U3 im Überblick
Die U3 findet zu Beginn des zweiten Lebensmonats statt und dient dazu die Entwicklung eines Babys ärztlich zu prüfen und eventuelle gesundheitliche Schwierigkeiten oder körperliche Beeinträchtigungen zu erkennen. Für die U3 sollten Sie viel Zeit einplanen, da sie verschiedene Einzeluntersuchungen beinhaltet. Zu ihnen zählen unter anderem die Überprüfung des:
- Allgemeinzustandes,
- Wachstums (Körperlänge und Kopfumfang) und der Gewichtszunahme,
- Ess- bzw. Trinkverhaltens,
- Schlafverhaltens,
- Hüftgelenkes sowie
- der neurologischen Entwicklung (Kontrolle von Reflexmustern).
Ebenfalls klärt der Kinderarzt die Eltern über die anstehenden Impfungen auf.
Die allgemeine körperliche Untersuchung
Neben der Aufnahme verschiedener Messwerte, wie Gewicht, Körperlänge und Kopfumfang, kontrolliert der Kinderarzt auch die Atmung und die Atemwege des Babys mithilfe seines Stethoskops. Zusätzlich schätzt er durch die Beobachtung des körperlichen Zustands, der Reaktionen und des Verhaltens ein, ob sich Ihr Baby altersgemäß entwickelt. Weiterhin wird er Ihnen hinsichtlich des Trink- und Schlafverhaltens Fragen stellen, um die Entwicklungsschritte Ihres Kindes einschätzen zu können.
Ob ein Baby sich normal entwickelt, kann unter anderem durch den Vergleich mit dem durchschnittlichen Wachstum anderer Babys erfolgen. Basierend auf einem umfangreichen, statistischen Datenmaterial werden:
- das Körpergewicht,
- die Körperlänge,
- der Kopfumfang und
- der Body-Maß-Index
mit sogenannten Perzentilwerten abgeglichen. Diese geben an, in welchen Messbereichen, sich ein Baby unter- oder überdurchschnittlich bzw. durchschnittlich entwickelt.
Neben der optisch sichtbaren Entwicklung werden auch die Reflexmuster Ihres Babys bei der U3 beurteilt. Die sorgfältige Beurteilung der neurologischen Entwicklung stellt einen Hauptschwerpunkt dieser wichtigen Vorsorgeuntersuchung dar.
Der Kinderarzt achtet besonders auf folgende Beobachtungspunkte
- Die Augen des Babys können einem interessanten Gegenstand oder einer Lichtquelle seitwärts folgen.
- Geräusche, wie ein Glockenschlag, werden vom Baby wahrgenommen.
- Es findet eine Reaktion statt, wenn die Mutter etwas sagt.
All diese Reaktionen kann Ihr Baby natürlich nur zeigen, wenn es sich in der Untersuchungssituation sicher, satt und zufrieden fühlt. Versuchen Sie deshalb darauf zu achten, dass Ihr Baby, wenn es ausgezogen ist, nicht friert. Die meisten Arztpraxen verfügen über einen Wärmestrahler über der Wickelablage.
Und versuchen Sie ihm ein Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln, auch wenn Sie vielleicht selbst etwas aufgeregt sind.Fühlt Ihr Baby sich für die Untersuchung überhaupt nicht bereit und weint bzw. schreit, vereinbaren Sie einfach einen neuen Termin.
Die Untersuchung der Hüftgelenksentwicklung
Etwa zwei Prozent aller Neugeborenen haben eine problematische Hüftgelenksentwicklung. Davon sind wesentlich häufiger Mädchen als Jungs betroffen. Bei einer Fehlentwicklung der Hüfte kann es zur sogenannten Hüftdysplasie kommen, die spätere Bewegungsabläufe (wie das Krabbeln und Laufen) deutlich erschwert bzw. stark behindern kann.
Wird eine Hüftdysplasie schon in den ersten Lebensmonaten erkannt, kann sie so erfolgreich therapiert werden, dass sie vollkommen folgenlos ausheilt. Dafür reicht je nach Schweregrad teilweise schon ein breites Wickeln aus. Die Diagnose einer Hüftdysplasie wird mithilfe einer schmerzlosen Ultraschalluntersuchung vorgenommen.
Die Impfberatung im Rahmen der U3
Viele Kinderärzte sprechen in der U3 auch die derzeit 13 in Deutschland empfohlenen Impfungen an. Die Entscheidung, ob eine Impfung vorgenommen werden soll oder nicht, liegt allein bei den Eltern bzw. Sorgeberechtigten des Kindes. Zu ihnen gehören:
- Diphterie,
- Haemophilus influenzae Typ b,
- Hepatitis B,
- Keuchhusten,
- Kinderlähmung,
- Masern,
- Meningokokken,
- Mumps,
- Pneumokokken,
- Rotaviren,
- Röteln,
- Tetanus,
- Windpocken.
Die Eltern können bei jeder anstehenden Impfung neu darüber entscheiden, ob Sie der Impfempfehlung des Arztes folgen möchten oder nicht. Die erste 7-fach-Impfung gegen Pneumokokken, Hepatitis B, Kinderlähmung, Keuchhusten, Tetanus, Diphterie und Haemophilus influenzae Typ b erfolgt ab der achten Woche.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.