Entwicklung von Gehirn und Nervensystem des Babys im Fokus – In dieser Woche ist die Embryonalphase abgeschlossen, alle wichtigen Organe sind angelegt und der Fokus liegt auf der Entwicklung des Gehirns und der Nervenzellen deines Babys. Achte deshalb auf eine gesunde Lebensweise und Ernährung. In dieser Woche steht die 1. große Vorsorgeuntersuchung an. Eventuell kannst du beim Ultraschall schon die ersten kleinen Bewegungen deines Kindes sehen.
Das Baby in der 9. SSW
In der 9. Schwangerschaftswoche ist der Fötus, so wird das Baby ab jetzt bezeichnet, etwa zwei Zentimeter lang. Seine Körperkonturen sind inzwischen deutlich zu erkennen. Den Herzschlag des Babys konnte der Arzt mit einem präzisen Ultraschallgerät bereits seit einigen Wochen mitverfolgen – messbar wird er erstmals in der nächsten Woche.
Zwischen Armen und Händen werden die Handgelenke sichtbar, die „Schwimmhäute“ an den Füßen geben jetzt die Zehen frei. Der „evolutionäre Schwanz“ hat sich in dieser Woche vollständig zurückgebildet. Die inneren Organe sowie die Nervenzellen nehmen jetzt immer stärker ihre Arbeit auf.
Im Ultraschallbild sind in dieser Woche die Bewegungen des Babys erstmals sichtbar.
Tipp: In der Schwangerschaft benötigst du mehr Folsäure, denn sie hilft deinem Baby dabei sein Neuralrohr zu entwickeln und zu schließen. Das Neuralrohr ist die erste Entwicklungsstufe des Zentralnervensystems.
In der 9. SSW steht die Entwicklung von Gehirn und Nervensystem im Vordergrund. Das Gehirn differenziert sich ab dieser Woche immer stärker aus. Die einzelnen Gehirnregionen bereiten sich darauf vor, ihre Aufgaben zu übernehmen. Bis zur Geburt wird das Baby lernen, sich koordiniert zu bewegen und verfügt über ausgeprägte sensuelle Fähigkeiten sowie zahlreiche Reflexe. Die Gehirnentwicklung insgesamt dauert jedoch bis ins späte Jugendalter an.
Bis zur SSW 9 war das Gehirn des Kindes fast völlig ungeschützt – jetzt bilden sich die Schädelknochen. Wie auch das übrige Skelett bleiben sie noch lange weich und biegsam und haben zunächst eine überwiegend knorpelige Struktur.
Da der Kopf des Kindes später den Geburtskanal passieren und vor allem sein Gehirn noch kräftig wachsen muss, sind sie nur lose durch die sogenannten Fontanellen verbunden, die sich erst gegen Ende des zweiten Lebensjahres endgültig schließen. Aus den bereits vorhandenen Nervenzellen wachsen in der 9. SSW kleine Fortsätze – die Axome – heraus und nehmen Kontakt mit anderen Nerven- und Muskelzellen auf.
Auch die Zellen der Herzmuskulatur spezialisieren sich in dieser Woche weiter. Außerdem beginnt die Leber des Babys, Blut zu produzieren – zuvor hatten die sogenannten Blutinseln im Dottersack diese Aufgabe erfüllt. Das Knochenmark sowie Milz und Thymusdrüse treten als blutbildende Organe erst später in Erscheinung.
Die Zellen von Gehirn, Nerven und Organen sind jetzt besonders anfällig für Schädigungen von außen. Beispielsweise kann der Konsum von Alkohol in dieser Schwangerschaftsphase zu motorischen Einschränkungen und zahlreichen anderen Entwicklungsstörungen des Babys führen.
Die Mutter – die hormonell bedingte Müdigkeit klingt etwas ab
Die Mutter leidet in der 9. SSW meist noch unter den Folgen der hormonellen Umstellung und verschiedenen Schwangerschaftsbeschwerden. Müdigkeit und Erschöpfung lassen ab jetzt jedoch langsam nach. Viele Frauen werden in dieser Woche sehr geruchsempfindlich, was bis zu Brechreiz führen kann.
Gleichzeitig wird bei vielen Müttern der Geschmackssinn empfindlicher. Manche bisher als angenehm empfundenen Lebensmittel werden jetzt abgelehnt – oder auch umgekehrt. Einige Frauen bekommen Appetit auf recht ungewöhnliche Lebensmittelkombinationen.
Auch Haut und Haare reagieren auf die Schwangerschaftshormone. Manche Frauen bekommen bereits in dieser Phase besonders dichtes, glänzendes Haar und sehen ausgesprochen blühend aus, was sich zu Beginn des vierten Monats noch verstärken wird. Andere bekommen um die 9. Schwangerschaftswoche herum stärkeren Haarausfall, der jedoch meist nur wenige Wochen anhält.
Die körperlichen Beschwerden durch die Schwangerschaft bestehen in Sodbrennen und Verstopfung, Kreislaufproblemen, Rückenschmerzen oder auch Ischias-Symptomen. Der Busen ist in dieser Woche meist bereits deutlich fester, schwerer und empfindlicher – ein sehr gut sitzender BH ist jetzt ein Muss. Abgesehen von einer bereits etwas größer gewordenen Brust, ist die Schwangerschaft in der 9. SSW noch nicht zu sehen.
Gesunde Schwangerschaft – durch Vollwertkost und körperliche Aktivität
Für das körperliche und seelische Wohlbefinden der werdenden Mutter ist in dieser Woche ein ausgeglichener Alltagsrhythmus mit Zeit für Erholung und Entspannung besonders wichtig – die Strapazen der vergangenen Wochen fordern ihren Tribut. Eine vollwertige Ernährung, in der alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente enthalten sind, ist für die Gesundheit von Mutter und Baby seit dem Beginn der Schwangerschaft unverzichtbar.
Ärzte empfehlen, bis zum Ende des ersten Schwangerschafts-Trimesters 0,8 Milligramm Folsäure (Vitamin B9, Vitamin B11) als Nahrungsergänzung einzunehmen – dieses Vitamin ist essentiell für die Entwicklung von Gehirn und Nervensystem des Babys. Auch eine reichliche Zufuhr von Vitamin C, Jod und Kalzium unterstützt die kindliche Organentwicklung.
Falls die Schwangere bisher keinen Sport getrieben hat, ist es optimal, wenn sie sich jetzt für ein sanftes Sportprogramm entscheidet. Ideal dafür geeignet sind Ausdauersportarten oder Yoga, die oft bis kurz vor der Geburt betrieben werden können.
Verschiedene Studien zeigen, dass Frauen, die während der Schwangerschaft regelmäßig körperlich aktiv sind, weniger unter Schwangerschaftsbeschwerden leiden und oft auch eine leichtere Geburt erleben.
Die erste große Vorsorgeuntersuchung – ab der 9. Schwangerschaftswoche möglich
Ab der 9. SSW kann die erste große Vorsorgeuntersuchung erfolgen – Mediziner empfehlen hierfür einen möglichst frühen Zeitpunkt. Dabei wird das Baby erstmals ausführlich im Ultraschall vermessen.
Auch Zwillings-/Mehrlingsschwangerschaften werden im Ultraschallbild jetzt sichtbar. Maßnahmen der pränatalen Diagnostik (Nackenfaltenmessung, Chorionzottenbiopsie) werden frühestens ab der 10. oder 11. Woche vorgenommen.
Überblick – 9. Schwangerschaftswoche
- Die Entwicklung von Gehirn und Nervensystem des Babys steht im Fokus
- Die einzelnen Nervenzellen nehmen mittels der Axome Kontakt zu den Nachbarzellen auf
- Die Zellen des Herzmuskels differenzieren sich weiter aus und die Leber beginnt, Blut zu produzieren
- Die Schädelknochen entwickeln sich
- Die Bewegungen des Babys sind erstmals im Ultraschall zu sehen
Videos zur 9. SSW
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.