Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei Babys und Kleinkindern

Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei Babys und Kleinkindern

Lippen-Kiefer-Gaumenspalten kommen bei einer von 500 Geburten vor und können unterschiedliche Formen annehmen. Sie können die Atmung, das Sprechen und die Nahrungsaufnahme des Kindes beeinträchtigen. Durch eine Reihe von Operationen und Therapien, die von einem Team verschiedener Spezialisten durchgeführt werden, können die meisten Einschränkungen jedoch behoben werden.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

Alle Beiträge des Experten

Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei Babys und Kleinkindern

Alle Beiträge des Experten

Die Therapie beginnt bereits kurz nach der Geburt – Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte gehört zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen, die bei einer von 500 Geburten auftritt. In Deutschland werden pro Jahr etwa 1.500 Babys mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren. Die Ursachen dafür sind bisher noch nicht eindeutig bekannt.


Ursachen einer solchen Fehlbildung

Mediziner vermuten ein Zusammenspiel aus genetischen und äußeren Faktoren, wie zum Beispiel starker Nikotin- und Alkoholkonsum in der Schwangerschaft, ein Mangel an Vitaminen oder Sauerstoff oder eine Überdosierung der Vitamine A und E.

Außerdem ist das Risiko einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte erhöht, wenn diese Fehlbildung in der Familie schon einmal aufgetreten ist: Bei rund 15 Prozent der betroffenen Kinder gibt es Familienmitglieder mit sogenannten Spaltbildungen. Es wird daher angeraten, einen Humangenetiker aufzusuchen, falls nach der Geburt eines Kindes mit dieser Art von Fehlbildung ein weiterer Kinderwunsch besteht.

Die Spalte kann unterschiedlich ausgeprägt sein und kann Lippe, Kiefer und Gaumen betreffen, auf einer oder auf beiden Seiten. Die Fehlbildung kann eine Störung von Atmung, Gehör, Sprache, Zahnstellung sowie der Nahrungsaufnahme zur Folge haben. Zusätzlich leiden die Betroffenen häufig unter ihrem Erscheinungsbild.

Wurden die Spaltbildungen früher umgangssprachlich und wenig einfühlsam als Hasenscharte oder Wolfsrachen bezeichnet, ist auch heute noch die psychische Belastung bei Kindern groß.

In diesem Fall kann ein Kinderpsychologe weiterhelfen.

Äußerlich fällt die Fehlbildung im Bereich von Lippe und Nase ins Auge. Der mangelnde Lippenschluß, die offene Verbindung zwischen Mundhöhle und Nasenraum sowie die falsch verlaufenden Muskelzüge im Gaumensegel erschweren dem Säugling das Saugen. Außerdem wird die Atemluft in der Nase zu wenig befeuchtet. Dadurch kann es zu häufigen Infektionen im Bereich von Mund und Nase kommen. Die trockene Mundschleimhaut begünstigt die Entstehung von Zahnbelag bzw. Karies.

Gut zu wissen:

Mit den heutigen Behandlungsmethoden, die je nach Schweregrad der Spaltbildung sehr langwierig und aufwendig sind, können die Fehlbildungen korrigiert werden und die Kinder ein normales Leben führen.

Die unterschiedlichen Spaltformen

Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte entwickelt sich beim Embryo bereits in den ersten Wochen einer Schwangerschaft. Wenn die Entwicklung in diesem frühen Stadium gestört wird, kann sich das Gesicht des ungeborenen Kindes nicht vollständig ausbilden.

Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Spaltformen, die davon abhängen, zu welchem Zeitpunkt die embryonale Entwicklung gestört wurde.

Bei Störungen in der 5. bis 7. Schwangerschaftswoche kann eine Lippen- oder Kieferspalte entstehen, wenn die Nasenwülste nicht komplett verwachsen. Treten Störungen während der 10. – 12. Schwangerschaftswoche auf, entwickelt sich eine Gaumenspalte.

Je nach Zeitpunkt und Stärke der Störung, treten die Spaltbildungen in verschiedenen Formen und Schweregraden auf.

So kann die Spaltbildung nur an der Lippe (Lippenspalte), nur am Gaumen (Gaumenspalte), zusammen an Lippe und Kiefer (Lippen-Kiefer-Spalte), aber auch gemeinsam an Lippe, Kiefer und Gaumen auftreten. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte.

Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: Einschränkungen für das Kind

Babys mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte können vor allem beim Trinken beeinträchtigt sein, da die Verbindung zwischen Mund und Nase geöffnet ist. Die Babys müssen das Trinken öfter unterbrechen und mehr Luft holen. Dies kann zu schmerzhaften Blähungen führen. Kinder mit Spaltbildungen können aber trotzdem gestillt werden, wobei bei einer durchgehenden Lippen-Kiefer-Gaumenspalte das Ernähren mit der Flasche und dem Sauger besser geeignet sein kann. Die wichstigste Voraussetzung für das Füttern eines betroffenen Babys ist viel Ruhe und Geduld, um den für das individuelle Baby geeignetsten Weg zu finden.

Tipp: Hebammen und speziell ausgebildete Stillberaterinnen können junge Mütter bei Stillproblemen beraten und unterstützen.

Auch die Sprachentwicklung kann bei Kindern durch die Fehlbildungen des Gaumens beeinträchtigt sein, zusätzliche Einschränkungen des Hörens können dieses Problem verstärken. Des Weiteren kann durch die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte eine Fehlstellung der Zähne verursacht werden.

Behandlung der Spaltbildungen

Der Schweregrad der Spaltbildung ist entscheidend für die Anzahl der erforderlichen Behandlungen und die Reihenfolge, in denen diese stattfinden. Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass es unabhängig von der Form der Spaltbildung heutzutage für jedes der betroffenen Kinder möglich ist, relativ schnell wie andere Kinder auszusehen und sich normal zu entwickeln.

Damit die Therapie bei Babys und Kindern mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zu einem optimalen Ergebnis führt, ist die Zusammenarbeit mehrerer Spezialisten nötig.

Dazu gehören außer dem behandelnden Kinderarzt Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, Kieferorthopäden, Zahnärzte, HNO-Ärzte, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, Logopäden sowie bei Bedarf Psychologen oder Psychotherapeuten. Ziel der Therapie ist es, noch vor der Einschulung des Kindes die Fehlbildung zu beheben und die damit einhergehenden Einschränkungen der Atmung, des Sprechens und Hörens sowie der Kaufunktion herzustellen.

Abhängig von der Ausprägung der Spaltbildung sind bei manchen Betroffenen bis ins Erwachsenenalter weitere Korrekturen und Therapien nötig.

Die Therapie beginnt bei Babys bereits in den ersten Tagen nach der Geburt. Mit einer individuell angefertigten Gaumenplatte wird es dem Baby ermöglicht, auch mit der angeborenen Lippen-Kiefer-Gaumenspalte normal zu trinken. Außerdem wird mit dieser Gaumenplatte die Zungenfunktion sowie die richtige Lage der Zunge gefördert.

Um die Spalte bei Babys zu schließen, sind mehrere Operationen nötig. Die erste Operation wird häufig zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat durchgeführt: Lippenspalte, der weiche Gaumen und der Oberkiefer werden dabei geschlossen.

Die Korrektur einer Spalte im harten Gaumen erfolgt zwischen dem 6. und 18. Monat. Je nach Ausprägung der Spaltbildung können in Kindheit und Jugend noch weitere Operationen notwendig werden. Korrekturen werden zum Beispiel durchgeführt, um das Sprechen und Essen zu erleichtern oder die Zahnstellung zu verändern.

Kinder mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte werden zusätzlich mit einer Sprachtherapie bei einem Logopäden unterstützt. So lernen sie trotz der Spaltbildung die richtige Lautbildung und damit das Sprechen.

Zusätzlich wird bei einer kieferorthopädischen Behandlung die Zahnstellung der Kinder kontrolliert und behandelt. Schließlich werden betroffenen Kindern regelmäßige Hörtests empfohlen, da das Gehör durch die Spaltbildung beeinträchtigt sein kann.

Kann ich einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte vorbeugen?

Auch wenn bei einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte genetische Ursachen eine Rolle spielen, lässt sich das Risiko reduzieren.

Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere sollten deshalb so früh wie möglich Folsäure einnehmen, nicht rauchen, auf Alkohol verzichten und Stress vermeiden. Außerdem ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft wichtig.

© Superingo – Fotolia.com

Fazit

  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen
  • Von 500 Geburten ist ein Kind betroffen
  • Art der Spaltbildung ist abhängig vom Zeitpunkt der Entwicklungsstörung im Mutterleib
  • Atmen, Sprechen, Hören, Essen und Trinken kann beeinträchtigt sein
  • Die meisten Babys mit einer Spaltbildung können gestillt werden
  • Therapie: Zusammenarbeit von vielen Spezialisten ist notwendig
  • Fehlbildungen können sehr gut korrigiert werden
  • Erste Operation bei Babys etwa ab dem 3. Monat
  • Die sprachliche Entwicklung kann durch eine logopädische Behandlung gut gefördert werden.
  • Für die betroffenen Kinder ist ein normales Leben möglich.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Wird bei Ihrem ungeborenen Kind im Ultraschall eine Spaltbildung (Lippe, Kiefer, Gaumen) festgestellt, sollten Sie sich von Spezialisten zu diesem Thema beraten lassen und sicherstellen, dass eine Therapie kurz nach der Geburt begonnen werden kann.
  • Bei Trinkschwierigkeiten in den ersten Lebenstagen sollten Sie sich Unterstützung und Hilfe bei erfahrenen Stillberaterinnen holen. Eine angepasste Gaumenplatte und spezielle Flaschensauger können dabei hilfreich sein.
  • Im Laufe der ersten Lebensjahre sollte die Sprachentwicklung und das Gehör der betroffenen Kinder regelmäßig überprüft und ggf. entsprechende Therapien eingeleitet werden.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Dr. Anne Rother

Kinderärztin Anne Katrin Rothe ist Kinder- und Jugendärztin, die ihren Kindheitstraum verwirklicht hat. Ihr medizinischer Werdegang führte sie von Bonn und London über die Schweiz und die USA nach München.…

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Die Therapie beginnt bereits kurz nach der Geburt – Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte gehört zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen, die bei einer von 500 Geburten auftritt. In Deutschland werden pro Jahr etwa 1.500 Babys mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren. Die Ursachen dafür sind bisher noch nicht eindeutig bekannt.


Ursachen einer solchen Fehlbildung

Mediziner vermuten ein Zusammenspiel aus genetischen und äußeren Faktoren, wie zum Beispiel starker Nikotin- und Alkoholkonsum in der Schwangerschaft, ein Mangel an Vitaminen oder Sauerstoff oder eine Überdosierung der Vitamine A und E.

Außerdem ist das Risiko einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte erhöht, wenn diese Fehlbildung in der Familie schon einmal aufgetreten ist: Bei rund 15 Prozent der betroffenen Kinder gibt es Familienmitglieder mit sogenannten Spaltbildungen. Es wird daher angeraten, einen Humangenetiker aufzusuchen, falls nach der Geburt eines Kindes mit dieser Art von Fehlbildung ein weiterer Kinderwunsch besteht.

Die Spalte kann unterschiedlich ausgeprägt sein und kann Lippe, Kiefer und Gaumen betreffen, auf einer oder auf beiden Seiten. Die Fehlbildung kann eine Störung von Atmung, Gehör, Sprache, Zahnstellung sowie der Nahrungsaufnahme zur Folge haben. Zusätzlich leiden die Betroffenen häufig unter ihrem Erscheinungsbild.

Wurden die Spaltbildungen früher umgangssprachlich und wenig einfühlsam als Hasenscharte oder Wolfsrachen bezeichnet, ist auch heute noch die psychische Belastung bei Kindern groß.

In diesem Fall kann ein Kinderpsychologe weiterhelfen.

Äußerlich fällt die Fehlbildung im Bereich von Lippe und Nase ins Auge. Der mangelnde Lippenschluß, die offene Verbindung zwischen Mundhöhle und Nasenraum sowie die falsch verlaufenden Muskelzüge im Gaumensegel erschweren dem Säugling das Saugen. Außerdem wird die Atemluft in der Nase zu wenig befeuchtet. Dadurch kann es zu häufigen Infektionen im Bereich von Mund und Nase kommen. Die trockene Mundschleimhaut begünstigt die Entstehung von Zahnbelag bzw. Karies.

Gut zu wissen:

Mit den heutigen Behandlungsmethoden, die je nach Schweregrad der Spaltbildung sehr langwierig und aufwendig sind, können die Fehlbildungen korrigiert werden und die Kinder ein normales Leben führen.

Die unterschiedlichen Spaltformen

Die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte entwickelt sich beim Embryo bereits in den ersten Wochen einer Schwangerschaft. Wenn die Entwicklung in diesem frühen Stadium gestört wird, kann sich das Gesicht des ungeborenen Kindes nicht vollständig ausbilden.

Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Spaltformen, die davon abhängen, zu welchem Zeitpunkt die embryonale Entwicklung gestört wurde.

Bei Störungen in der 5. bis 7. Schwangerschaftswoche kann eine Lippen- oder Kieferspalte entstehen, wenn die Nasenwülste nicht komplett verwachsen. Treten Störungen während der 10. – 12. Schwangerschaftswoche auf, entwickelt sich eine Gaumenspalte.

Je nach Zeitpunkt und Stärke der Störung, treten die Spaltbildungen in verschiedenen Formen und Schweregraden auf.

So kann die Spaltbildung nur an der Lippe (Lippenspalte), nur am Gaumen (Gaumenspalte), zusammen an Lippe und Kiefer (Lippen-Kiefer-Spalte), aber auch gemeinsam an Lippe, Kiefer und Gaumen auftreten. In diesem Fall sprechen Mediziner von einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte.

Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: Einschränkungen für das Kind

Babys mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte können vor allem beim Trinken beeinträchtigt sein, da die Verbindung zwischen Mund und Nase geöffnet ist. Die Babys müssen das Trinken öfter unterbrechen und mehr Luft holen. Dies kann zu schmerzhaften Blähungen führen. Kinder mit Spaltbildungen können aber trotzdem gestillt werden, wobei bei einer durchgehenden Lippen-Kiefer-Gaumenspalte das Ernähren mit der Flasche und dem Sauger besser geeignet sein kann. Die wichstigste Voraussetzung für das Füttern eines betroffenen Babys ist viel Ruhe und Geduld, um den für das individuelle Baby geeignetsten Weg zu finden.

Tipp: Hebammen und speziell ausgebildete Stillberaterinnen können junge Mütter bei Stillproblemen beraten und unterstützen.

Auch die Sprachentwicklung kann bei Kindern durch die Fehlbildungen des Gaumens beeinträchtigt sein, zusätzliche Einschränkungen des Hörens können dieses Problem verstärken. Des Weiteren kann durch die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte eine Fehlstellung der Zähne verursacht werden.

Behandlung der Spaltbildungen

Der Schweregrad der Spaltbildung ist entscheidend für die Anzahl der erforderlichen Behandlungen und die Reihenfolge, in denen diese stattfinden. Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass es unabhängig von der Form der Spaltbildung heutzutage für jedes der betroffenen Kinder möglich ist, relativ schnell wie andere Kinder auszusehen und sich normal zu entwickeln.

Damit die Therapie bei Babys und Kindern mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte zu einem optimalen Ergebnis führt, ist die Zusammenarbeit mehrerer Spezialisten nötig.

Dazu gehören außer dem behandelnden Kinderarzt Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, Kieferorthopäden, Zahnärzte, HNO-Ärzte, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, Logopäden sowie bei Bedarf Psychologen oder Psychotherapeuten. Ziel der Therapie ist es, noch vor der Einschulung des Kindes die Fehlbildung zu beheben und die damit einhergehenden Einschränkungen der Atmung, des Sprechens und Hörens sowie der Kaufunktion herzustellen.

Abhängig von der Ausprägung der Spaltbildung sind bei manchen Betroffenen bis ins Erwachsenenalter weitere Korrekturen und Therapien nötig.

Die Therapie beginnt bei Babys bereits in den ersten Tagen nach der Geburt. Mit einer individuell angefertigten Gaumenplatte wird es dem Baby ermöglicht, auch mit der angeborenen Lippen-Kiefer-Gaumenspalte normal zu trinken. Außerdem wird mit dieser Gaumenplatte die Zungenfunktion sowie die richtige Lage der Zunge gefördert.

Um die Spalte bei Babys zu schließen, sind mehrere Operationen nötig. Die erste Operation wird häufig zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat durchgeführt: Lippenspalte, der weiche Gaumen und der Oberkiefer werden dabei geschlossen.

Die Korrektur einer Spalte im harten Gaumen erfolgt zwischen dem 6. und 18. Monat. Je nach Ausprägung der Spaltbildung können in Kindheit und Jugend noch weitere Operationen notwendig werden. Korrekturen werden zum Beispiel durchgeführt, um das Sprechen und Essen zu erleichtern oder die Zahnstellung zu verändern.

Kinder mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte werden zusätzlich mit einer Sprachtherapie bei einem Logopäden unterstützt. So lernen sie trotz der Spaltbildung die richtige Lautbildung und damit das Sprechen.

Zusätzlich wird bei einer kieferorthopädischen Behandlung die Zahnstellung der Kinder kontrolliert und behandelt. Schließlich werden betroffenen Kindern regelmäßige Hörtests empfohlen, da das Gehör durch die Spaltbildung beeinträchtigt sein kann.

Kann ich einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte vorbeugen?

Auch wenn bei einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte genetische Ursachen eine Rolle spielen, lässt sich das Risiko reduzieren.

Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere sollten deshalb so früh wie möglich Folsäure einnehmen, nicht rauchen, auf Alkohol verzichten und Stress vermeiden. Außerdem ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung während der Schwangerschaft wichtig.

© Superingo – Fotolia.com

Fazit

  • Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen
  • Von 500 Geburten ist ein Kind betroffen
  • Art der Spaltbildung ist abhängig vom Zeitpunkt der Entwicklungsstörung im Mutterleib
  • Atmen, Sprechen, Hören, Essen und Trinken kann beeinträchtigt sein
  • Die meisten Babys mit einer Spaltbildung können gestillt werden
  • Therapie: Zusammenarbeit von vielen Spezialisten ist notwendig
  • Fehlbildungen können sehr gut korrigiert werden
  • Erste Operation bei Babys etwa ab dem 3. Monat
  • Die sprachliche Entwicklung kann durch eine logopädische Behandlung gut gefördert werden.
  • Für die betroffenen Kinder ist ein normales Leben möglich.
Tipps von Kinderärztin Dr. Anne Rothe
  • Wird bei Ihrem ungeborenen Kind im Ultraschall eine Spaltbildung (Lippe, Kiefer, Gaumen) festgestellt, sollten Sie sich von Spezialisten zu diesem Thema beraten lassen und sicherstellen, dass eine Therapie kurz nach der Geburt begonnen werden kann.
  • Bei Trinkschwierigkeiten in den ersten Lebenstagen sollten Sie sich Unterstützung und Hilfe bei erfahrenen Stillberaterinnen holen. Eine angepasste Gaumenplatte und spezielle Flaschensauger können dabei hilfreich sein.
  • Im Laufe der ersten Lebensjahre sollte die Sprachentwicklung und das Gehör der betroffenen Kinder regelmäßig überprüft und ggf. entsprechende Therapien eingeleitet werden.
Arztgeprüft

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