Frühgeburt in der SSW 24-27 » Wissenswertes im Überblick

Frühgeburt in der SSW 24-27 » Wissenswertes im Überblick

Frühgeborene zwischen der 24. und 27. Schwangerschaftswoche stehen vor großen Herausforderungen. In spezialisierten Perinatalzentren erhöhen sich ihre Überlebenschancen. Diese Babys werden oft bis zur 38. Schwangerschaftswoche im Krankenhaus betreut und ihre Entlassung hängt von ihrem Gesundheitszustand und ihrer Entwicklung ab.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

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Babys die so früh geboren werden steht ein langer Aufenthalt im Krankenhaus bevor – Die statistische Grenze für die Lebensfähigkeit des Kindes nach einer Frühgeburt liegt zwischen der 23. und 25. Schwangerschaftswoche (SSW). 


Ursachen für eine Frühgeburt

Von einer Frühgeburt sprechen Mediziner dann, wenn ein Baby vor der Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Etwa sieben Prozent aller Schwangerschaften gehen mit einer Frühgeburt zu Ende, jedoch kommt nur ein Prozent aller Babys vor der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt.

Die Ursachen für eine vorzeitige Geburt lassen sich in vielen Fällen nicht exakt ermitteln. Als häufigster Auslöser gelten Infektionen des Urogenitaltrakts bei der Mutter sowie Schwangerschaftskomplikationen – beispielsweise Schädigungen der Plazenta, Blutarmut oder Gestosen (bestimmte Schwangerschaftserkrankungen, die früher irrtümlicherweise auch als „Schwangerschaftsvergiftungen“ bezeichnet wurden).

Auch chronischer Stress oder Parodontitis (Zahnfleischentzündungen) können zum Auslöser von Frühgeburten werden. Mehrlingsschwangerschaften sowie vorgeburtliche Schädigungen des Kindes sind weitere Risikofaktoren. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation hat gezeigt, dass durch die Rauchverbote in Europa und Nordamerika die Zahl der Frühgeburten in den jeweiligen Ländern deutlich zurückgegangen ist.

Perinatalzentren – bis zur SSW 26 deutlich höhere Überlebenschancen

In Deutschland wird die Behandlung von Frühchen bei einer Geburt bis zum Ende der SSW 26 fast ausschließlich in darauf spezialisierten und entsprechend zertifizierten Perinatalzentren durchgeführt. Medizinische Studien zeigen, dass die Chance der Babys, zu überleben und später nicht unter gravierenden Spätfolgen zu leiden, dort deutlich größer ist.

Für Frühgeburten ab der SSW 27 gibt es zwischen den Perinatalzentren und anderen Krankenhäusern dagegen keine statistisch signifikanten Unterschiede mehr.

Geburt in der SSW 24 – 27 – eine kritische Zeit für Frühchen

Die SSW 24 – 27 sind eine kritische Zeit für eine Frühgeburt. Die Babys kommen in dieser Zeit oft noch mit einem sehr geringen Geburtsgewicht zur Welt, viele Organfunktionen sind noch nicht oder nicht völlig ausgebildet. Eine intensivmedizinische Behandlung mit Atemunterstützung, strikter Kreislaufüberwachung und künstlicher Ernährung ist in dieser Phase unverzichtbar.

Das Risiko dauernder Beeinträchtigungen – neurologische Schädigungen, ernsthafte Seh- oder Hörprobleme, gravierende Lernstörungen – ist vorerst hoch. Viele Kinder gleichen jedoch anfängliche gesundheitliche Probleme und Entwicklungsdefizite im späteren Leben vollständig aus.

Komplikationen bei Frühgeborenen bis 27. SSW

Auch verschiedene akute Komplikationen zeigen sich bei sehr früh geborenen Babys besonders häufig. Hierzu zählen beispielsweise Atemprobleme, die Ausbildung einer chronischen Lungenerkrankung, Bewegungsstörungen und eine verstärkte Blutungsneigung, die auch Hirnblutungen nach sich ziehen kann.

Da ihr Immunsystem noch nicht richtig funktioniert, sind die Kinder sehr anfällig für Infektionen – eine strikte Abschirmung von Keimen kann daher überlebenswichtig sein.

Frühgeburten in der SSW 24 – 27 im Überblick

SSW 24

In der SSW 24 misst ein gesundes Baby in der Scheitel-Fersen-Länge etwa 31 Zentimeter und wiegt durchschnittlich 700 Gramm. Für die Körperlänge und vor allem das Geburtsgewicht bei einer Frühgeburt bieten solche Zahlen jedoch nur einen sehr allgemeinen Rahmen.

Durch eine Mangelversorgung im Mutterleib kann das Gewicht von Frühchen jetzt und in den folgenden Wochen auch deutlich niedriger als die jeweiligen Durchschnittswerte sein. In der medizinischen Literatur werden Fälle beschrieben, dass Babys in der SSW 24 oder 25 mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm geboren wurden und – zum Teil sogar ohne dauerhafte Entwicklungsdefizite – überlebten.

Frühchen, die zum Ende der SSW 24 das Licht der Welt erblicken, haben eine statistische Überlebenswahrscheinlichkeit von 67 Prozent – eine Woche vorher hätte dieser Wert noch bei 53 Prozent gelegen. In der SSW 24 sind zwar alle wichtigen Organe angelegt, haben ihre volle Funktionsfähigkeit jedoch noch lange nicht erreicht.

Die größte Schwachstelle besteht jetzt und in den folgenden Wochen im Stand der Lungenreifung. Auch das Gehirn, Ausscheidungs- und blutbildende Organe, das Immunsystem und der Verdauungstrakt haben noch wichtige Entwicklungsschritte vor sich. Auch seinen Wärmehaushalt kann das Kind noch lange nicht eigenständig regulieren.

SSW 25

In der SSW 25 ist das Baby etwa 33 Zentimeter lang und wiegt durchschnittlich 800 Gramm. Die Überlebenswahrscheinlichkeit von Frühgeborenen liegt jetzt bereits bei 82 Prozent und hat damit im Vergleich zur SSW 24 einen großen Sprung gemacht.

Falls angeborene oder während der Geburt erworbene Schädigungen einer Behandlung nicht entgegenstehen, sind die Ärzte in der SSW 25 erstmals verpflichtet, alle in ihren Möglichkeiten stehenden lebenserhaltenden Maßnahmen – notfalls auch gegen den Elternwillen – einzusetzen. In den vergangenen Wochen waren intensivmedizinische Therapien noch eine ärztliche Ermessensfrage.

Bei einer Frühgeburt in der SSW 25 benötigt das Baby künstliche Atemunterstützung, auch sein Herzschlag hat sich noch nicht auf einen bestimmten Rhythmus eingependelt. Für eine keimfreie Umgebung und die Regulierung des Wärmehaushalts sorgen der Inkubator – der sogenannte „Brutkasten“ – und ein Wärmebett.

Wichtig ist eine stetige Gewichtszunahme – optimal sind mindestens 85 Gramm pro Tag. Ein in der SSW 25 geborenes Baby ist noch nicht in der Lage, selbstständig zu trinken. Kinder mit einem Gewicht unter 1.000 Gramm und alle Babys, die künstlich beatmet werden müssen, werden zunächst intravenös über einen Venenschlauch ernährt.

Sobald der Verdauungstrakt des Kindes funktioniert, erhält es über eine Magensonde Muttermilch oder spezielle Frühgeborenen-Nahrung. Die Sonden-Ernährung wird beibehalten, bis das Kind sicher atmet und das Saugen, Schlucken, seine Atmung sowie seinen Würgereflex koordinieren kann.

SSW 26

In der SSW 26 ist das Baby 34 bis 36 Zentimeter lang und wiegt durchschnittlich 800 Gramm.
Bei Frühchen, die in dieser Schwangerschaftswoche geboren werden, wirkt sich die vorgeburtliche Gewichtszunahme aus. Ihre Überlebenswahrscheinlichkeit liegt jetzt bei 85 Prozent – auch ihre Chancen, dass die vorzeitige Geburt keine langfristigen gesundheitlichen Folgen hat, werden jetzt immer größer.

In der SSW 26 sind die Augen und Ohren des Babys durch die Ausbildung entsprechender Nervenbahnen mit der Großhirnrinde bereits gut vernetzt, wodurch das Risiko späterer Seh- und Hörprobleme sinkt. Auch bei einer Geburt in der SW 26 sind jedoch intensivmedizinische Unterstützung und „künstliche“ Ernährung nötig.

SSW 27

Viele Babys erreichen in der SSW 27 die Gewichtsmarke von 1.000 Gramm oder überschreiten sie sogar bereits, ihre Körperlänge beläuft sich jetzt auf etwa 36 Zentimeter. Die Überlebenschancen von Frühgeborenen haben sich in dieser Woche auf 95 Prozent erhöht. Die Gefahr von schweren Komplikationen und Spätfolgen durch die Frühgeburt wird jetzt allmählich geringer.

In der SSW 27 macht das Gehirn des Kindes durch die Herausbildung der Gehirnfurchen einen wichtigen Entwicklungssprung, was die Gefahr neurologischer Schädigungen vermindert. Durch den Mangel an Surfactant – einer oberflächenaktiven Substanz, die dafür sorgt, dass die Lungenbläschen nicht verkleben – bleibt die Lungenfunktion von Frühgeborenen auch in der SSW 27 problematisch.

Auch wenn die Lungenreifung durch Medikamente gefördert wird, kann auf die Atemunterstützung meist noch nicht verzichtet werden.

Bei einer Geburt in der SSW 27 nimmt das Kind seine Umgebung bereits mit allen Sinnen wahr. Körperlicher Kontakt, Streicheln, die Stimmen seiner Eltern sind für jedes Frühgeborene von seiner ersten Lebensminute an wichtig – in der SSW 27 ist das Frühchen vielleicht körperlich schon so stabil, dass es den Inkubator für einige Zeit verlassen und in den Armen seiner Eltern liegen kann.

Und wann kann es nach Hause gehen?

Babys, die in der SSW 24 – 27 geboren werden, steht ein langer Aufenthalt im Krankenhaus bevor. Nach Hause dürfen sie erst, wenn die Nahrungsaufnahme funktioniert, sie stetig an Gewicht zunehmen und ihre Organfunktionen stabil sind. Oft akzeptieren die Ärzte eine Entlassung aus der Frühgeborenen-Station erst um die 38. Schwangerschaftswoche – also im Umfeld des regulären Geburtstermins – oder wenn das Baby ein Gewicht von 2.500 Gramm erreicht hat.

Bei sehr früh geborenen und sehr fragilen Kindern kann es bis dahin aber auch noch einige Wochen länger dauern. Oft stehen Ärzte und Schwestern der Stationen den Eltern von Frühgeborenen auch danach als Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zur Verfügung. Die alltägliche Unterstützung nach der nach der Entlassung aus der Klinik wird durch eine Nachsorgehebamme übernommen.

Fazit

  • Eine Frühgeburt in der SSW 24 – 27 ist ein kritisches Ereignis: Die Frühchen kommen in dieser Phase oft mit einem sehr geringen Geburtsgewicht zur Welt, ihre organischen Funktionen sind noch nicht voll entwickelt.
  • Intensivmedizinische Betreuung ist bei Frühgeburten in diesem Zeitraum unverzichtbar, bis zur SSW 26 wird sie in der Regel von darauf spezialisierten Perinatalzentren übernommen.
  • Das Risiko von Komplikationen und Spätfolgen ist bei einer sehr frühen Geburt des Kindes besonders hoch, nimmt nach Vollendung der SSW 24 jedoch kontinuierlich ab.
Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • Versuche so oft wie möglich bei den Pflege- und Fütterungsrunden der Kinderkrankenschwestern dabei zu sein und dich unter Anleitung mit der Pflege deines Babys vertraut zu machen.
  • Deine Nachsorgehebamme besucht dich, solange dein Baby noch in der Klinik ist und bespricht mit dir die weitere Vorgehensweise zu Hause und unterstützt dich beim Stillen und der Milchgewinnung. Auch wird die Rückbildung kontrolliert. Außerdem hast du Anspruch auf eine Haushaltshilfe, gerade wenn noch jüngere Geschwister im Haushalt leben.
  • Um die Bindung zu unterstützen und das Stillen zu fördern, bieten viele Kinderkliniken Eltern/ Kind Zimmer oder sogenannte Elternhäuser in der Nachbarschaft an, diese sind sehr zu empfehlen.
Hebammengeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Ina-Sophia Ilmer

Ina Ilmer ist eine leidenschaftliche Hebamme mit dem Wunsch, Frauen bei der Geburt zu unterstützen und Vorurteile abzubauen. Sie betreut Neugeborene…

Alle Beiträge des Experten

Unsere Ratgeber:

Babys die so früh geboren werden steht ein langer Aufenthalt im Krankenhaus bevor – Die statistische Grenze für die Lebensfähigkeit des Kindes nach einer Frühgeburt liegt zwischen der 23. und 25. Schwangerschaftswoche (SSW). 


Ursachen für eine Frühgeburt

Von einer Frühgeburt sprechen Mediziner dann, wenn ein Baby vor der Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Etwa sieben Prozent aller Schwangerschaften gehen mit einer Frühgeburt zu Ende, jedoch kommt nur ein Prozent aller Babys vor der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt.

Die Ursachen für eine vorzeitige Geburt lassen sich in vielen Fällen nicht exakt ermitteln. Als häufigster Auslöser gelten Infektionen des Urogenitaltrakts bei der Mutter sowie Schwangerschaftskomplikationen – beispielsweise Schädigungen der Plazenta, Blutarmut oder Gestosen (bestimmte Schwangerschaftserkrankungen, die früher irrtümlicherweise auch als „Schwangerschaftsvergiftungen“ bezeichnet wurden).

Auch chronischer Stress oder Parodontitis (Zahnfleischentzündungen) können zum Auslöser von Frühgeburten werden. Mehrlingsschwangerschaften sowie vorgeburtliche Schädigungen des Kindes sind weitere Risikofaktoren. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation hat gezeigt, dass durch die Rauchverbote in Europa und Nordamerika die Zahl der Frühgeburten in den jeweiligen Ländern deutlich zurückgegangen ist.

Perinatalzentren – bis zur SSW 26 deutlich höhere Überlebenschancen

In Deutschland wird die Behandlung von Frühchen bei einer Geburt bis zum Ende der SSW 26 fast ausschließlich in darauf spezialisierten und entsprechend zertifizierten Perinatalzentren durchgeführt. Medizinische Studien zeigen, dass die Chance der Babys, zu überleben und später nicht unter gravierenden Spätfolgen zu leiden, dort deutlich größer ist.

Für Frühgeburten ab der SSW 27 gibt es zwischen den Perinatalzentren und anderen Krankenhäusern dagegen keine statistisch signifikanten Unterschiede mehr.

Geburt in der SSW 24 – 27 – eine kritische Zeit für Frühchen

Die SSW 24 – 27 sind eine kritische Zeit für eine Frühgeburt. Die Babys kommen in dieser Zeit oft noch mit einem sehr geringen Geburtsgewicht zur Welt, viele Organfunktionen sind noch nicht oder nicht völlig ausgebildet. Eine intensivmedizinische Behandlung mit Atemunterstützung, strikter Kreislaufüberwachung und künstlicher Ernährung ist in dieser Phase unverzichtbar.

Das Risiko dauernder Beeinträchtigungen – neurologische Schädigungen, ernsthafte Seh- oder Hörprobleme, gravierende Lernstörungen – ist vorerst hoch. Viele Kinder gleichen jedoch anfängliche gesundheitliche Probleme und Entwicklungsdefizite im späteren Leben vollständig aus.

Komplikationen bei Frühgeborenen bis 27. SSW

Auch verschiedene akute Komplikationen zeigen sich bei sehr früh geborenen Babys besonders häufig. Hierzu zählen beispielsweise Atemprobleme, die Ausbildung einer chronischen Lungenerkrankung, Bewegungsstörungen und eine verstärkte Blutungsneigung, die auch Hirnblutungen nach sich ziehen kann.

Da ihr Immunsystem noch nicht richtig funktioniert, sind die Kinder sehr anfällig für Infektionen – eine strikte Abschirmung von Keimen kann daher überlebenswichtig sein.

Frühgeburten in der SSW 24 – 27 im Überblick

SSW 24

In der SSW 24 misst ein gesundes Baby in der Scheitel-Fersen-Länge etwa 31 Zentimeter und wiegt durchschnittlich 700 Gramm. Für die Körperlänge und vor allem das Geburtsgewicht bei einer Frühgeburt bieten solche Zahlen jedoch nur einen sehr allgemeinen Rahmen.

Durch eine Mangelversorgung im Mutterleib kann das Gewicht von Frühchen jetzt und in den folgenden Wochen auch deutlich niedriger als die jeweiligen Durchschnittswerte sein. In der medizinischen Literatur werden Fälle beschrieben, dass Babys in der SSW 24 oder 25 mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm geboren wurden und – zum Teil sogar ohne dauerhafte Entwicklungsdefizite – überlebten.

Frühchen, die zum Ende der SSW 24 das Licht der Welt erblicken, haben eine statistische Überlebenswahrscheinlichkeit von 67 Prozent – eine Woche vorher hätte dieser Wert noch bei 53 Prozent gelegen. In der SSW 24 sind zwar alle wichtigen Organe angelegt, haben ihre volle Funktionsfähigkeit jedoch noch lange nicht erreicht.

Die größte Schwachstelle besteht jetzt und in den folgenden Wochen im Stand der Lungenreifung. Auch das Gehirn, Ausscheidungs- und blutbildende Organe, das Immunsystem und der Verdauungstrakt haben noch wichtige Entwicklungsschritte vor sich. Auch seinen Wärmehaushalt kann das Kind noch lange nicht eigenständig regulieren.

SSW 25

In der SSW 25 ist das Baby etwa 33 Zentimeter lang und wiegt durchschnittlich 800 Gramm. Die Überlebenswahrscheinlichkeit von Frühgeborenen liegt jetzt bereits bei 82 Prozent und hat damit im Vergleich zur SSW 24 einen großen Sprung gemacht.

Falls angeborene oder während der Geburt erworbene Schädigungen einer Behandlung nicht entgegenstehen, sind die Ärzte in der SSW 25 erstmals verpflichtet, alle in ihren Möglichkeiten stehenden lebenserhaltenden Maßnahmen – notfalls auch gegen den Elternwillen – einzusetzen. In den vergangenen Wochen waren intensivmedizinische Therapien noch eine ärztliche Ermessensfrage.

Bei einer Frühgeburt in der SSW 25 benötigt das Baby künstliche Atemunterstützung, auch sein Herzschlag hat sich noch nicht auf einen bestimmten Rhythmus eingependelt. Für eine keimfreie Umgebung und die Regulierung des Wärmehaushalts sorgen der Inkubator – der sogenannte „Brutkasten“ – und ein Wärmebett.

Wichtig ist eine stetige Gewichtszunahme – optimal sind mindestens 85 Gramm pro Tag. Ein in der SSW 25 geborenes Baby ist noch nicht in der Lage, selbstständig zu trinken. Kinder mit einem Gewicht unter 1.000 Gramm und alle Babys, die künstlich beatmet werden müssen, werden zunächst intravenös über einen Venenschlauch ernährt.

Sobald der Verdauungstrakt des Kindes funktioniert, erhält es über eine Magensonde Muttermilch oder spezielle Frühgeborenen-Nahrung. Die Sonden-Ernährung wird beibehalten, bis das Kind sicher atmet und das Saugen, Schlucken, seine Atmung sowie seinen Würgereflex koordinieren kann.

SSW 26

In der SSW 26 ist das Baby 34 bis 36 Zentimeter lang und wiegt durchschnittlich 800 Gramm.
Bei Frühchen, die in dieser Schwangerschaftswoche geboren werden, wirkt sich die vorgeburtliche Gewichtszunahme aus. Ihre Überlebenswahrscheinlichkeit liegt jetzt bei 85 Prozent – auch ihre Chancen, dass die vorzeitige Geburt keine langfristigen gesundheitlichen Folgen hat, werden jetzt immer größer.

In der SSW 26 sind die Augen und Ohren des Babys durch die Ausbildung entsprechender Nervenbahnen mit der Großhirnrinde bereits gut vernetzt, wodurch das Risiko späterer Seh- und Hörprobleme sinkt. Auch bei einer Geburt in der SW 26 sind jedoch intensivmedizinische Unterstützung und „künstliche“ Ernährung nötig.

SSW 27

Viele Babys erreichen in der SSW 27 die Gewichtsmarke von 1.000 Gramm oder überschreiten sie sogar bereits, ihre Körperlänge beläuft sich jetzt auf etwa 36 Zentimeter. Die Überlebenschancen von Frühgeborenen haben sich in dieser Woche auf 95 Prozent erhöht. Die Gefahr von schweren Komplikationen und Spätfolgen durch die Frühgeburt wird jetzt allmählich geringer.

In der SSW 27 macht das Gehirn des Kindes durch die Herausbildung der Gehirnfurchen einen wichtigen Entwicklungssprung, was die Gefahr neurologischer Schädigungen vermindert. Durch den Mangel an Surfactant – einer oberflächenaktiven Substanz, die dafür sorgt, dass die Lungenbläschen nicht verkleben – bleibt die Lungenfunktion von Frühgeborenen auch in der SSW 27 problematisch.

Auch wenn die Lungenreifung durch Medikamente gefördert wird, kann auf die Atemunterstützung meist noch nicht verzichtet werden.

Bei einer Geburt in der SSW 27 nimmt das Kind seine Umgebung bereits mit allen Sinnen wahr. Körperlicher Kontakt, Streicheln, die Stimmen seiner Eltern sind für jedes Frühgeborene von seiner ersten Lebensminute an wichtig – in der SSW 27 ist das Frühchen vielleicht körperlich schon so stabil, dass es den Inkubator für einige Zeit verlassen und in den Armen seiner Eltern liegen kann.

Und wann kann es nach Hause gehen?

Babys, die in der SSW 24 – 27 geboren werden, steht ein langer Aufenthalt im Krankenhaus bevor. Nach Hause dürfen sie erst, wenn die Nahrungsaufnahme funktioniert, sie stetig an Gewicht zunehmen und ihre Organfunktionen stabil sind. Oft akzeptieren die Ärzte eine Entlassung aus der Frühgeborenen-Station erst um die 38. Schwangerschaftswoche – also im Umfeld des regulären Geburtstermins – oder wenn das Baby ein Gewicht von 2.500 Gramm erreicht hat.

Bei sehr früh geborenen und sehr fragilen Kindern kann es bis dahin aber auch noch einige Wochen länger dauern. Oft stehen Ärzte und Schwestern der Stationen den Eltern von Frühgeborenen auch danach als Ansprechpartner bei Fragen und Problemen zur Verfügung. Die alltägliche Unterstützung nach der nach der Entlassung aus der Klinik wird durch eine Nachsorgehebamme übernommen.

Fazit

  • Eine Frühgeburt in der SSW 24 – 27 ist ein kritisches Ereignis: Die Frühchen kommen in dieser Phase oft mit einem sehr geringen Geburtsgewicht zur Welt, ihre organischen Funktionen sind noch nicht voll entwickelt.
  • Intensivmedizinische Betreuung ist bei Frühgeburten in diesem Zeitraum unverzichtbar, bis zur SSW 26 wird sie in der Regel von darauf spezialisierten Perinatalzentren übernommen.
  • Das Risiko von Komplikationen und Spätfolgen ist bei einer sehr frühen Geburt des Kindes besonders hoch, nimmt nach Vollendung der SSW 24 jedoch kontinuierlich ab.
Tipps von Hebamme Ina Ilmer
  • Versuche so oft wie möglich bei den Pflege- und Fütterungsrunden der Kinderkrankenschwestern dabei zu sein und dich unter Anleitung mit der Pflege deines Babys vertraut zu machen.
  • Deine Nachsorgehebamme besucht dich, solange dein Baby noch in der Klinik ist und bespricht mit dir die weitere Vorgehensweise zu Hause und unterstützt dich beim Stillen und der Milchgewinnung. Auch wird die Rückbildung kontrolliert. Außerdem hast du Anspruch auf eine Haushaltshilfe, gerade wenn noch jüngere Geschwister im Haushalt leben.
  • Um die Bindung zu unterstützen und das Stillen zu fördern, bieten viele Kinderkliniken Eltern/ Kind Zimmer oder sogenannte Elternhäuser in der Nachbarschaft an, diese sind sehr zu empfehlen.
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