Der 3. Schwangerschaftsmonat beginnt für das Baby mit einer wichtigen Veränderung: Gegen Ende der ersten Woche dieses Monats ist die Anlage seiner inneren Organe und Organsysteme weitgehend abgeschlossen – medizinisch gilt es von jetzt an nicht mehr als Embryo, sondern bis zur Geburt als Fötus.
Vom Embryo zum Fötus
Für das Baby wird es in den kommenden Wochen und Monaten um Längenwachstum und Gewichtszunahme, die Reifung der Organe sowie die vollständige Ausprägung aller Körperfunktionen und Reflexe gehen. Das Gefährdungspotenzial durch äußere Einflüsse sowie die Gefahr einer spontanen Fehlgeburt nehmen im 3. Monat allmählich ab.
Trotzdem bleibt der kindliche Organismus natürlich sehr empfindlich. Im Hinblick auf Alkohol, Nikotin und ärztlich nicht verordnete Medikamente empfiehlt sich auch über das Ende des ersten Trimesters hinaus ein Totalverzicht während der gesamten Schwangerschaft.
Die werdende Mutter kann sich im 3. Monat von den Turbulenzen der frühen Schwangerschaft vielleicht bereits etwas erholen. Bis zum Ende dieses Monats respektive des ersten Trimesters der Schwangerschaft werden viele anfängliche Schwangerschaftsbeschwerden – Müdigkeit, Übelkeit oder auch hormonell bedingte Stimmungsschwankungen – weitgehend abgeklungen sein.
Spätestens mit dem Übergang zum zweiten Schwangerschafts-Trimester setzt für die meisten Frauen eine Erholungs- und Stabilisierungsphase ein.
Das Baby im 3. Schwangerschaftsmonat – die inneren Organe sind an ihrem Platz
Zu Beginn des 3. Monats ist das Baby in der Scheitel-Steiß-Länge etwa zwei Zentimeter lang, in den kommenden vier Wochen wird es um etwa vier Zentimeter wachsen. Auch sein Gewicht lässt sich gegen Ende dieses Monats schätzen, in der 12. Schwangerschaftswoche liegt es bei rund 16 Gramm.
Alle Angaben zu Größe und Gewicht des Kindes können jedoch nur Durchschnittswerte sein: Babys entwickeln sich während der gesamten Schwangerschaft sehr individuell. Abweichungen von diesem Durchschnitt nach oben oder unten sind also kein Grund zur Sorge.
Im 3. Schwangerschaftsmonat sind die Körperkonturen des Kindes im Ultraschall bereits deutlich zu erkennen. In der Mitte dieses Monats wird nun auch der Herzschlag erstmals messbar.
Die letzte Phase des embryonalen Stadiums ist durch eine intensive Entwicklung des Nervensystems und des Gehirns geprägt. Um die Mitte des 3. Monats ist die Differenzierung des Neuralrohrs in Gehirn und Rückenmark endgültig abgeschlossen.
Das Baby hat damit eine wichtige Hürde im Hinblick auf einen gesunden Start ins Leben hinter sich gebracht, da ab jetzt die Gefahr von Neuralrohrdefekten gebannt ist. Als Ursache für solche schweren Schädigungen – Anenzephalie (das Fehlen von wichtigen Teilen des Gehirns) oder Spina Bifida („Offener Rücken“) – wird unter anderem ein Mangel an Folsäure (Vitamin B9, B11) vermutet.
Gynäkologen empfehlen daher bis zum Ende des ersten Trimesters die Einnahme von 0,4 Milligramm Folsäure als Nahrungsergänzung, danach kann die Schwangere diese Menge auf die Hälfte reduzieren. Bis zur Geburt wird das Baby seine Gehirnfunktionen und damit auch Bewegungskoordination, Sinneswahrnehmungen und Reflexe intensiv trainieren. Die Gehirnentwicklung ist jedoch erst im späten Jugendalter vollständig abgeschlossen.
Auch die Zellen der Herzmuskulatur differenzieren sich im 3. Monat weiter aus. Die Leber beginnt jetzt, Blut zu produzieren – Knochenmark, Milz und Thymusdrüse sind erst etwas später in der Lage, diese Funktion zu übernehmen. Die Bewegungsfähigkeit des Babys nimmt nun täglich zu, seinen Bewegungsdrang lebt es in immer stärkerem Maße aus.
Im 3. Schwangerschaftsmonat beginnt das bisher knorpelige Skelett allmählich zu verknöchern, bleibt jedoch auch weiterhin sehr elastisch. Die Gesichtszüge des Kindes werden jetzt immer deutlicher erkennbar. Im 3. Schwangerschaftsmonat bilden sich auch die individuellen Hand- und Fußlinien jedes Menschen aus.
Die inneren Geschlechtsorgane entwickeln sich allmählich, bei kleinen Jungen wird im Ultraschallbild gegen Ende dieses Monats bereits der Penis sichtbar. Mitte dieses Monats bilden sich Ober- und Unterkiefer sowie die Lippen und die Ansätze der Zunge. Außerdem haben sich gegen Ende des 3. Monats die Augenlider vollständig gebildet, das Baby hält seine Augen von nun an fest geschlossen und wird sie erst im 6. Monat wieder öffnen.
Außerdem wird im 3. Monat die Versorgung des Babys „umgestellt“. In seinen ersten Lebenswochen hat sich der Embryo vor allem durch den Dottersack des Eis und damit von den eigenen Ressourcen ernährt – inzwischen ist die Plazenta vollständig entwickelt und übernimmt die Nahrungs- und Sauerstoffversorgung.
Die Mutter im 3. Monat – die Schwangerschaft wird leichter
Zu Beginn des 3. Schwangerschaftsmonats haben viele Frauen noch mit den Beschwerden der frühen Schwangerschaft zu kämpfen. Müdigkeit und Übelkeitsattacken lassen jedoch allmählich nach.
Allerdings werden viele Schwangere im 3. Monat sehr geruchsempfindlich, auch ihre Geschmacksempfindungen verändern sich. Ein Resultat können die sogenannten „Schwangerschaftsgelüste“ mit großem Appetit auf eher ungewöhnliche Lebensmittelzusammenstellungen sein.
Viele Frauen bekommen im 3. Schwangerschaftsmonat durch die Wirkung der Hormone straffere Haut und besonders glänzendes und dichtes Haar. In anderen Fällen zeigen sich jedoch auch – meist vorübergehende – Haut- und Haarprobleme.
Typische Beschwerden dieses Monats bestehen in schwangerschaftsbedingten Verstopfungen, Sodbrennen sowie leichten Kreislaufstörungen, da durch die Schwangerschaft die Blutmenge der Mutter kontinuierlich wächst. Leichte Blutungen als Folge von hormonellen Faktoren und physiologischen Veränderungen des Uterus sind nicht ausgeschlossen.
Sie bedürfen zwar einer ärztlichen Klärung, für das Baby sind sie in der Regel aber nicht gefährlich. Körperlich ist die Schwangerschaft im 3. Monat noch nicht – oder noch fast nicht – zu sehen. Die Gewichtszunahme bis zum Ende des ersten Trimesters hält sich mit 1,5 bis zwei Kilogramm in Grenzen. Der Busen ist jedoch meist spürbar größer – ein gut sitzender BH trägt zum körperlichen Wohlbefinden bei.
Im 3. Monat wird die Schwangerschaft allmählich leichter, so dass viele Frauen ihr Schwanger-Sein jetzt auch genießen können. Gesunde Vollwertkost mit vielen Mineralstoffen und Vitaminen, reichliches Trinken und idealerweise auch ein sanftes Sportprogramm sind jetzt ebenso wie in den kommenden Monaten wichtig. Gemeinsame Aktivtäten – von der Kuschelstunde bis zu einem Urlaub – schaffen Ruhepunkte für die Partnerschaft.
Die erste große Vorsorgeuntersuchung steht an
Bis zum Ende des 3. Schwangerschaftsmonats ist auch die erste große Vorsorgeuntersuchung – das sogenannte Ersttrimester-Screening – fällig. Der Gynäkologe misst dabei Gewicht und Blutdruck der Mutter. Im Rahmen der Laboruntersuchung von Urin und Blut werden Versorgungsmängel für das Baby sowie Risikofaktoren für Schwangerschaftskomplikationen ausgeschlossen.
Durch eine manuelle Untersuchung kontrolliert der Arzt die Lage der Gebärmutter sowie den Muttermund. Bei der Ultraschalluntersuchung des Babys werden Größe, Lage und verschiedene andere körperliche Parameter bestimmt, die Aufschluss über den Entwicklungsstand des Kindes geben. Gegebenenfalls wird der voraussichtliche Geburtstermin auf der Basis dieser Daten nochmals angepasst.
Im 3. Monat können außerdem erstmals Maßnahmen der pränatalen Diagnostik (gezielte Ultraschalluntersuchung der verschiedenen Organe, Messung der Nackentransparenz, Chorionzottenbiopsie) erfolgen. Veranlasst wird sie durch den Arzt, falls sich bei der Standarduntersuchung Hinweise auf besondere Risikofaktoren ergeben oder auf Wunsch der Schwangeren.
Die Kosten dafür übernehmen die Krankenkassen immer dann, wenn eine medizinische Notwendigkeit dafür besteht.
Fazit
- Im 3. Schwangerschaftsmonat ist die Entwicklung aller wichtigen Organanlagen des Babys abgeschlossen. Aus medizinischer Sicht gilt es jetzt nicht mehr als Embryo, sondern als Fötus.
- Die Versorgung des Babys erfolgt jetzt über die Plazenta sowie die Nabelschnur.
- Viele Beschwerden der früheren Schwangerschaft klingen im 3. Monat allmählich ab – in den nächsten Monaten wird für die meisten Frauen eine ruhige und stabile Phase folgen.
- Dein Körper hat durch die hormonelle Umstellung in den vergangenen Wochen Höchstleistungen vollbracht – gönne dir alle Pausen, die du brauchst.
- Gesunde Vollwertkost und ein sanftes Sportprogramm sorgen für körperliches und seelisches Wohlbefinden in der Schwangerschaft.
- Wenn du dir eine außerklinische Geburt wünschst, informiere dich schon jetzt über Angebote und Möglichkeiten der Haus- bzw. Geburtshausgeburt.
Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.