Das Blutbild in der Schwangerschaft » Alles Wissenswerte

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Dr. Verena Breitenbach

Die Autorin, Dr. Verena Breitenbach, ist eine ganzheitliche Frauenärztin mit internationalem Studium und breiter Ausbildung in Naturheilkunde, Psychosomatik, Onkologie und mehr…

Alle Beiträge des Experten

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Ein großes oder kleines Blutbild gehört zu den Routineuntersuchungen in der Schwangerschaft. Die Bluttests zeigen, ob Mutter und Kind gesund sind und die Schwangerschaft normal verläuft.


Das Blutbild im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung

Ein großes Blutbild wird im Rahmen der drei großen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft erstellt. Zu den „kleineren“ Vorsorgeterminen im Vier-Wochen-Rhythmus gehört jeweils auch ein kleines Blutbild. Gegen Ende der Schwangerschaft oder bei Vorliegen besonderer Risikofaktoren können die Blutuntersuchungen auch häufiger erfolgen.

Neben den Standardauswertungen werden verschiedene schwangerschaftsspezifische Untersuchungen des mütterlichen Blutes vorgenommen. Die Blutkonzentrationen bestimmter Mineralien und Vitamine (Eisen, Magnesium, Folsäure, …) werden ebenfalls gemessen. Die Dokumentation der Ergebnisse der Blutuntersuchungen erfolgt im Mutterpass.

Worin unterscheiden sich ein kleines und ein großes Blutbild?

Mit einem kleinen Blutbild werden die festen Bestandteile des Blutes untersucht, in Verbindung mit einem sogenannten Differentialblutbild zur Überprüfung der Konzentration und zellulären Beschaffenheit der weißen und roten Blutkörperchen ergibt sich daraus das große Blutbild.

Mit einem großen Blutbild ist außerdem die Konzentration der Retikulozyten – der letzten Vorstufe der roten Blutkörperchen oder Erythrozyten – nachweisbar. Falls sie in großer Zahl vorhanden sind, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Körper derzeit in verstärktem Maße neue Erythrozyten bildet. Dies kann ein Indikator dafür sein, dass der Körper dabei ist, einen Mangelzustand zu überwinden oder einen solchen auszubilden.

Welche Werte umfasst das kleine Blutbild?

Ein kleines Blutbild lässt sich aus wenigen Millilitern Blut erstellen. Der Arzt beurteilt dabei die folgenden Werte:

Hämatokrit

Der Hämatokrit-Wert beschreibt den Anteil der festen Blutbestandteile am Gesamtblut. Je höher er ist, desto schlechter sind die Fließeigenschaften des Blutes, wodurch das Risiko für Blutgerinnsel und Thrombosen steigt.

Erythrozyten

Die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) transportieren Sauerstoff in alle Organe und Gewebe. Eine erhöhte Anzahl der roten Blutkörperchen ist meist auf Sauerstoffmangel zurückzuführen, um die Unterversorgung auszugleichen. Eine verminderte Zahl der Erythrozyten weist auf Blutverluste oder Versorgungsmängel hin.

Hämoglobin (Hb)

Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin bindet im Blut sowohl Sauerstoff als auch Kohlendioxid.
Durch das kleine Blutbild werden seine Gesamtmenge (HbE) sowie die an die Erythrozyten gebundene Hämoglobinmenge (MCH) ermittelt. Ein zu niedriger Wert resultiert in der Schwangerschaft fast immer aus einem Eisenmangel.

Leukozyten (weiße Blutkörperchen)

Die Leukozyten sind Teil des körpereigenen Immunsystems, sie vernichten Bakterien, Viren und andere körperfremde Strukturen. Der Leukozyten-Wert gibt Hinweise auf den allgemeinen Zustand des Immunsystems sowie auf Entzündungen und Infektionen.

Thrombozyten (Blutplättchen)

Von der Anzahl der Thrombozyten hängt die Gerinnungsfähigkeit des Blutes ab. Eine Schwangerschaft kann dazu führen, dass die Zahl der Blutplättchen absinkt oder steigt. Bei sehr niedrigen Werten oder dem Auftreten weiterer körperlicher Symptome ordnet der Arzt weitere Untersuchungen an, um Schwangerschaftskomplikationen auszuschließen.

Spezielle Blutuntersuchungen in der Schwangerschaft

Im Rahmen der Erstuntersuchung werden ein kleines Blutbild erstellt, die Blutgruppe (A, B, AB oder 0) ermittelt und das Blut der Frau im Hinblick auf verschiedenen, für den Verlauf der Schwangerschaft wichtige Eigenschaften getestet:

Rhesusfaktor

Etwa 15 Prozent der Menschen haben keinen Rhesus-Faktor, sie sind Rhesus (Rh)-negativ.
Wenn eine Rh-negative Mutter erstmals ein Rh-positives Kind erwartet und es zwischen Mutter und Kind zu direktem Blutkontakt kommt, entwickelt die Mutter Antikörper gegen das Blut des Babys. Durch die Antikörper kann es bei einer nachfolgenden Schwangerschaft zu Komplikationen kommen, falls wieder eine Rhesusunverträglichkeit besteht.

Rh-Antikörpersuchtest

Bei Rh-negativen Müttern wird bereits zu Beginn der Schwangerschaft getestet, ob sie bereits Rhesus-Antikörper ausgebildet haben. Falls er ein negatives Ergebnis zeigt, erfolgt ab der 28. Schwangerschaftswoche und unmittelbar nach der Geburt eine Prophylaxe mit Anti-D-Immunoglobulinen. Auch der Rh-Antikörpersuchtest wird gegen Ende des zweiten Schwangerschaftstrimesters nochmals durchgeführt.

Tests auf Antikörper gegen Krankheitserreger sowie Infektionen

Eine Erstinfektion mit bestimmten Krankheitserregern in der Schwangerschaft kann für das ungeborene Kind gefährlich werden. Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge werden alle Frauen auf das Vorhandensein von Röteln-Antikörpern untersucht. Außerdem erfolgt eine Kontrolle auf Syphilis (Lues-Suchtest). Diese Leistungen werden im Rahmen der regulären Schwangerschaftsvorsorge von den Krankenkassen übernommen. Allen Schwangeren wird standardmäßig außerdem ein HIV-Test angeboten.

Selbst zu bezahlen sind dagegen Antikörpertests für den Nachweis einer früheren Infektion mit Toxoplasmose, Listeriose oder Zytomegalie. Sie sollten ebenfalls möglichst früh nach dem Bekanntwerden der Schwangerschaft erfolgen.

Vier bis sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin wird das Blut der Mutter im Hinblick auf das Vorhandensein von Hepatitis-B-Viren untersucht, bei einem positiven Testergebnis wird das Kind unmittelbar nach der Geburt geimpft.

Etwa in der 24. Schwangerschaftswoche wird werdenden Müttern der sogenannte „Orale Glucose Toleranztest“ – die dreimalige Messung des Blutzuckerspiegels innerhalb von zwei Stunden nach dem Trinken einer Glukoselösung – angeboten, um einen Schwangerschaftsdiabetes zu erkennen.

Bluttests in der pränatalen Diagnostik

Im Rahmen der pränatalen (vorgeburtlichen) Diagnostik werden Bluttests als Bestandteil des sogenannten Ersttrimesterscreenings vorgenommen. Die Bestimmung der Konzentration verschiedener Proteine und Hormone im mütterlichen Blut ermöglicht die Beurteilung der statistischen Wahrscheinlichkeit einer genetischen Schädigung des Kindes.

© klickerminth – Fotolia.com

Fazit

  • Ein großes oder kleines Blutbild gehört zu den Standarduntersuchungen in der Schwangerschaft.
  • Neben den Standarduntersuchungen werden verschiedene schwangerschaftsspezifische Bluttests vorgenommen (Bestimmung des Rhesusfaktors, Suche nach Rh-Antikörpern, Ausschluss von Infektionen).
  • Im Rahmen des Ersttrimesterscreenings geben spezielle Blutuntersuchungen Aufschluss über die statistische Wahrscheinlichkeit von Gendefekten.
Tipps von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Ein Toxoplasmose-Screening ist auf jeden Fall sinnvoll.
  • Bei niedrigem Hämoglobingehalt im Blut wird Eisen gegeben, möglichst in pflanzlicher oder homöopathischer Form, da es weniger Nebenwirkungen hat.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

Unsere Ratgeber:

Ein großes oder kleines Blutbild gehört zu den Routineuntersuchungen in der Schwangerschaft. Die Bluttests zeigen, ob Mutter und Kind gesund sind und die Schwangerschaft normal verläuft.


Das Blutbild im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung

Ein großes Blutbild wird im Rahmen der drei großen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft erstellt. Zu den „kleineren“ Vorsorgeterminen im Vier-Wochen-Rhythmus gehört jeweils auch ein kleines Blutbild. Gegen Ende der Schwangerschaft oder bei Vorliegen besonderer Risikofaktoren können die Blutuntersuchungen auch häufiger erfolgen.

Neben den Standardauswertungen werden verschiedene schwangerschaftsspezifische Untersuchungen des mütterlichen Blutes vorgenommen. Die Blutkonzentrationen bestimmter Mineralien und Vitamine (Eisen, Magnesium, Folsäure, …) werden ebenfalls gemessen. Die Dokumentation der Ergebnisse der Blutuntersuchungen erfolgt im Mutterpass.

Worin unterscheiden sich ein kleines und ein großes Blutbild?

Mit einem kleinen Blutbild werden die festen Bestandteile des Blutes untersucht, in Verbindung mit einem sogenannten Differentialblutbild zur Überprüfung der Konzentration und zellulären Beschaffenheit der weißen und roten Blutkörperchen ergibt sich daraus das große Blutbild.

Mit einem großen Blutbild ist außerdem die Konzentration der Retikulozyten – der letzten Vorstufe der roten Blutkörperchen oder Erythrozyten – nachweisbar. Falls sie in großer Zahl vorhanden sind, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Körper derzeit in verstärktem Maße neue Erythrozyten bildet. Dies kann ein Indikator dafür sein, dass der Körper dabei ist, einen Mangelzustand zu überwinden oder einen solchen auszubilden.

Welche Werte umfasst das kleine Blutbild?

Ein kleines Blutbild lässt sich aus wenigen Millilitern Blut erstellen. Der Arzt beurteilt dabei die folgenden Werte:

Hämatokrit

Der Hämatokrit-Wert beschreibt den Anteil der festen Blutbestandteile am Gesamtblut. Je höher er ist, desto schlechter sind die Fließeigenschaften des Blutes, wodurch das Risiko für Blutgerinnsel und Thrombosen steigt.

Erythrozyten

Die Erythrozyten (rote Blutkörperchen) transportieren Sauerstoff in alle Organe und Gewebe. Eine erhöhte Anzahl der roten Blutkörperchen ist meist auf Sauerstoffmangel zurückzuführen, um die Unterversorgung auszugleichen. Eine verminderte Zahl der Erythrozyten weist auf Blutverluste oder Versorgungsmängel hin.

Hämoglobin (Hb)

Der rote Blutfarbstoff Hämoglobin bindet im Blut sowohl Sauerstoff als auch Kohlendioxid.
Durch das kleine Blutbild werden seine Gesamtmenge (HbE) sowie die an die Erythrozyten gebundene Hämoglobinmenge (MCH) ermittelt. Ein zu niedriger Wert resultiert in der Schwangerschaft fast immer aus einem Eisenmangel.

Leukozyten (weiße Blutkörperchen)

Die Leukozyten sind Teil des körpereigenen Immunsystems, sie vernichten Bakterien, Viren und andere körperfremde Strukturen. Der Leukozyten-Wert gibt Hinweise auf den allgemeinen Zustand des Immunsystems sowie auf Entzündungen und Infektionen.

Thrombozyten (Blutplättchen)

Von der Anzahl der Thrombozyten hängt die Gerinnungsfähigkeit des Blutes ab. Eine Schwangerschaft kann dazu führen, dass die Zahl der Blutplättchen absinkt oder steigt. Bei sehr niedrigen Werten oder dem Auftreten weiterer körperlicher Symptome ordnet der Arzt weitere Untersuchungen an, um Schwangerschaftskomplikationen auszuschließen.

Spezielle Blutuntersuchungen in der Schwangerschaft

Im Rahmen der Erstuntersuchung werden ein kleines Blutbild erstellt, die Blutgruppe (A, B, AB oder 0) ermittelt und das Blut der Frau im Hinblick auf verschiedenen, für den Verlauf der Schwangerschaft wichtige Eigenschaften getestet:

Rhesusfaktor

Etwa 15 Prozent der Menschen haben keinen Rhesus-Faktor, sie sind Rhesus (Rh)-negativ.
Wenn eine Rh-negative Mutter erstmals ein Rh-positives Kind erwartet und es zwischen Mutter und Kind zu direktem Blutkontakt kommt, entwickelt die Mutter Antikörper gegen das Blut des Babys. Durch die Antikörper kann es bei einer nachfolgenden Schwangerschaft zu Komplikationen kommen, falls wieder eine Rhesusunverträglichkeit besteht.

Rh-Antikörpersuchtest

Bei Rh-negativen Müttern wird bereits zu Beginn der Schwangerschaft getestet, ob sie bereits Rhesus-Antikörper ausgebildet haben. Falls er ein negatives Ergebnis zeigt, erfolgt ab der 28. Schwangerschaftswoche und unmittelbar nach der Geburt eine Prophylaxe mit Anti-D-Immunoglobulinen. Auch der Rh-Antikörpersuchtest wird gegen Ende des zweiten Schwangerschaftstrimesters nochmals durchgeführt.

Tests auf Antikörper gegen Krankheitserreger sowie Infektionen

Eine Erstinfektion mit bestimmten Krankheitserregern in der Schwangerschaft kann für das ungeborene Kind gefährlich werden. Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge werden alle Frauen auf das Vorhandensein von Röteln-Antikörpern untersucht. Außerdem erfolgt eine Kontrolle auf Syphilis (Lues-Suchtest). Diese Leistungen werden im Rahmen der regulären Schwangerschaftsvorsorge von den Krankenkassen übernommen. Allen Schwangeren wird standardmäßig außerdem ein HIV-Test angeboten.

Selbst zu bezahlen sind dagegen Antikörpertests für den Nachweis einer früheren Infektion mit Toxoplasmose, Listeriose oder Zytomegalie. Sie sollten ebenfalls möglichst früh nach dem Bekanntwerden der Schwangerschaft erfolgen.

Vier bis sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin wird das Blut der Mutter im Hinblick auf das Vorhandensein von Hepatitis-B-Viren untersucht, bei einem positiven Testergebnis wird das Kind unmittelbar nach der Geburt geimpft.

Etwa in der 24. Schwangerschaftswoche wird werdenden Müttern der sogenannte „Orale Glucose Toleranztest“ – die dreimalige Messung des Blutzuckerspiegels innerhalb von zwei Stunden nach dem Trinken einer Glukoselösung – angeboten, um einen Schwangerschaftsdiabetes zu erkennen.

Bluttests in der pränatalen Diagnostik

Im Rahmen der pränatalen (vorgeburtlichen) Diagnostik werden Bluttests als Bestandteil des sogenannten Ersttrimesterscreenings vorgenommen. Die Bestimmung der Konzentration verschiedener Proteine und Hormone im mütterlichen Blut ermöglicht die Beurteilung der statistischen Wahrscheinlichkeit einer genetischen Schädigung des Kindes.

© klickerminth – Fotolia.com

Fazit

  • Ein großes oder kleines Blutbild gehört zu den Standarduntersuchungen in der Schwangerschaft.
  • Neben den Standarduntersuchungen werden verschiedene schwangerschaftsspezifische Bluttests vorgenommen (Bestimmung des Rhesusfaktors, Suche nach Rh-Antikörpern, Ausschluss von Infektionen).
  • Im Rahmen des Ersttrimesterscreenings geben spezielle Blutuntersuchungen Aufschluss über die statistische Wahrscheinlichkeit von Gendefekten.
Tipps von Gynäkologin Dr. Verena Breitenbach
  • Ein Toxoplasmose-Screening ist auf jeden Fall sinnvoll.
  • Bei niedrigem Hämoglobingehalt im Blut wird Eisen gegeben, möglichst in pflanzlicher oder homöopathischer Form, da es weniger Nebenwirkungen hat.
Arztgeprüft

Dieser Artikel wurde von unserem Expertenteam geprüft.

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